Der Hof in einer Momentaufnahme (1996)

Tanja Loziczky hat 1997 im Rahmen ihrer Diplomprüfung für das Fach Landwirtschaft am Institut für Ökologischen Landbau der Universität für Bodenkultur in Wien eine Diplomarbeit mit dem Titel „Kooperationsformen zwischen Bauern/Bäuerinnen und VerbraucherInnen – Wege zu einem solidarischen Wirtschaften im ökologischen Landbau anhand von ausgewählten Beispielen“ vorgelegt. Bei den Untersuchungen zu diesem Thema ist sie auch auf den Buschberghof gestoßen, wo sie drei Wochen verbrachte, um im Betrieb mitzuarbeiten und sich so die benötigten Informationen verschaffte. Ihre Forschungsmethode beschreibt sie als Erhebung mittels Literatur, qualitativer Interviews, teilnehmenden Beobachtung und schriftlicher Befragung. Ein größeres Kapitel ihrer Diplomarbeit widmet sich der Wirtschaftsgemeinschaft Buschberghof, daraus wird hier im Folgenden auszugsweise zitiert.


Ein Beispiel für ein CSA-Projekt: Die Wirtschaftsgemeinschaft Buschberghof

Parallel zur Verbreitung des CSA-Konzeptes in den USA hat sich der Buschberghof zu seiner heutigen Wirtschaftsform entwickelt. In ihren Grundprinzipien stimmt die „Wirtschaftsgemeinschaft Buschberghof“ mit dem CSA-Konzept überein: Verbraucher übernehmen die laufenden wirtschaftlichen Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebes und bekommen im Gegenzug alle auf dem Hof erzeugten Produkte. Trotzdem würden nur wenige Mitglieder des Buschberghofes ihre Initiative direkt als CSA-Projekt bezeichnen (die meisten kennen den Begriff gar nicht). Sie sehen dieses Projekt vielmehr als eigenständig und individuell an.

Allgemeines zum Buschberghof

„Eine biologisch-dynamische Landwirtschaft ist jedoch nicht nur eine Produktionsstätte für Lebensmittel nach ökologischen Kriterien. (…) Aus der Vielfalt der Aufgaben ergibt sich daß auch die soziale Frage ganz neu aufgegriffen werden muß.“ (Groh C., 1987, S.2 f.)


Überblick über die Gesamtstruktur des Buschberghofes
(Im Anhang ist eine Übersicht über die komplexe Organisationsstruktur und die Besitzverhältnisse des Buschberghofes sowie die sozialen Aufgaben der einzelnen Glieder aufgeführt.)

Grundsätzlich können zwei Bereiche, die wirtschaftlich voneinander unabhängig sind, unterschieden werden:

  1. Die Landwirtschaft mit ca. 101,2 ha Gesamtfläche
  2. Der Sozialbereich mit derzeit 11 psychisch kranken bzw. geistig behinderten Erwachsenen (und einer Betreuerin als Hauptverantwortliche), die am Betrieb leben und arbeiten. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Führung des landwirtschaftlichen Betriebes, in dem die Sozialarbeit integriert ist.


Die Landbauforschungsgesellschaft Fuhlenhagen mbH (=LBF)
Sie wurde 1968 zum Zwecke der gemeinnützigen Eigentumsübertragung des biologisch-dynamischen Betriebes durch vier Gesellschafter (Privatpersonen) gegründet. 1981 mit Gründung der Landwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft (s.u.) übernahm sie das lebende und tote Inventar des Betriebes.
Die Landwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft (= LAG)
Nach ihrer Gründung 1981 erhielt sie von der Landbauforschungsgesellschaft Gebäude, Land und Maschinen überlassen, mit der Auflage, biologisch-dynamisch zu wirtschaften und für die Deckung der laufenden Kosten aufzukommen. Sie setzt sich aus der Gruppe der „tätigen“ und der „nicht tätigen“ Landwirte zusammen. Rechtlich entspricht sie einer GbR (=Gesellschaft bürgerlichen Rechts).

Für die eigentliche Produktion und die Betreuung der psychisch kranken bzw. geistig behinderten Menschen am Betrieb ist die Betriebsgemeinschaft (=BG), die „tätigen“ Landwirte zuständig. Dies sind die am Betrieb langfristig lebenden und arbeitenden Menschen (Pächter), die die Verantwortung für die laufenden Geschäfte des Betriebes tragen. Die „nicht tätigen“ Landwirte stellen eine Bürgen- und ideelle Unterstützungsgemeinschaft für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Betriebes dar. Mit der Gründung der Wirtschaftsgemeinschaft wurde die finanzielle Absicherung durch Bürgschaften allerdings überflüssig.

„Tätiger“ Landwirt sollte jeder werden, der länger als zwei Jahre am Betrieb lebt, dort in einem Angestelltenverhältnis arbeitet und langfristig Verantwortung übernehmen will. So sollen neue Mitarbeiter ca. zwei Jahre am Hof angestellt sein, Einblick in Strukturen und Praxis bekommen und dann auf Anfrage möglicherweise in die BG (in den Kreis der Verantwortlichen) aufgenommen werden. Voraussetzung dafür ist allerdings in jedem Fall die Mitgliedschaft in der LAG.


Die Wirtschaftsgemeinschaft (=WG)
Sie ist 1987-88 entstanden. 1995 gehören ihr 91 Haushalte (298 Personen) als Mitglieder an. Sie ist für die Deckung der laufenden Kosten des Betriebes zuständig. Zudem verteilt die WG über Stützpunkte, jeweils 5-10 Familien, die die Produkte vom Hof im Rotationsprinzip abholen die landwirtschaftlichen Produkte des Betriebes an die Mitglieder. Der Beitritt erfolgt bei der jährlich stattfindenden Hauptversammlung mittels einer schriftlichen Beitrittserklärung (s. Anhang), worauf die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen und die Höhe des Gebotes (jeweiliger finanzieller Beitrag für das kommende Wirtschaftsjahr) vermerkt werden. Außerdem wird per Unterschrift die Zurkenntnisnahme der beiliegenden schriftlichen Vereinbarungen bestätigt, welche u.a. die gemeinsamen Ziele enthalten, wie z.B. daß die Zusammenarbeit ausschließlich auf Vertrauen und Freiwilligkeit basiert (s. Anhang). „Wir sind kein Verein, keine Genossenschaft, wo jemand zu etwas verpflichtet ist, weil er etwas unterschrieben hat… . Der eigentliche Reiz liegt in der Freiwilligkeit. Freiwilligkeit ist entscheidend für den Bestand einer Gemeinschaft, denn die Menschen neigen dazu, sich Verpflichtungen zu entziehen.“ (Barkhoff, 1989, S. 15.).

Rechtlich entspricht auch die WG einer GbR. Diese Rechtsform wurde gewählt, um die Organisation so unbürokratisch wie nur möglich zu halten. Sie kann aufgrund ihrer weitreichenden Gestaltungsfreiheit dem offenen und auf Freiwilligkeit beruhenden Charakter der WG am ehesten gerecht werden.

Seit 1996 ist auch der Beruf auf der Beitrittserklärung anzugeben. Dies soll zukünftig dazu dienen, einen Austausch der unterschiedlichen Fähigkeiten zwischen den Mitgliedern zu fördern.


Die Gründung der Wirtschaftsgemeinschaft

Durch das Anliegen der neuen Betriebsgemeinschaft, den Hof in einen größeren sozialen Rahmen zu stellen, wollte man die bisherigen Absatzwege aufgeben, um eine neue wirtschaftliche Basis für den landwirtschaftlichen Betrieb und den Produktabsatz zu schaffen. Parallel dazu fanden sich Verbrauchermitglieder (vor allem aus den Milchkreisen), die dieses Anliegen aufgriffen.

Zusätzlich zu den oben erwähnten Kräften innerhalb der Betriebsgemeinschaft(=BG) und der Verbraucher kamen wichtige Impulse von außen: W. E. Barkhoff, Rechtsanwalt und Begründer der GLS-Bank Bochum, hatte den Hof seit der Gründung der Landbauforschungsgesellschaft begleitet und ihn immer wieder mit neuen Ideen bereichert: „Was er sagte, blieb nie ohne Wirkung. Er regte jeden an, nachzudenken, umzudenken, neu zu denken. Wir haben viel von Herrn Barkhoff gelernt.“ (Loss 1994, S. 7.). Als weiterer wichtiger Ideenbringer von außen kam Trauger Groh, der gerade im Begriff war in Amerika das CSA-Konzept zu entwickeln. Allerdings wollte man weiter gehen, als das, was er in Amerika versuchte; man wollte auch die Verarbeitungsbereiche mit einbeziehen.


Motivation für die Gründung der Wirtschaftsgemeinschaft

a) Motive der Betriebsgemeinschaft
Die Motivation der am Hof tätigen Menschen zur Gründung der WG entsprang weniger wirtschaftlichen Überlegungen als dem Anliegen, die Bewirtschaftung des Hofes in einen größeren sozialen Rahmen zu stellen. Das heißt Verbraucher sollten den Hof mit seinen damals 84 ha Fläche wirklich als ihre Lebensgrundlage betrachten und sowohl beim Anbau als auch in bezug auf die weitere Entwicklung mitgestalten können: „Immer stärker wird auch das Mißverhältnis empfunden, das sich im Laufe der Zeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit eingestellt hat, die Arbeit des Hofes in dem ursprünglich geplanten größeren sozialen Rahmen zu stellen. Hieraus entstand die Idee, eine Selbstversorgergemeinschaft mit den Kunden, Freunden und Interessenten zu begründen.“ (Groh C. und Stränz, 1988, S. 5.).

Allerdings war man auch mit der bestehenden Vermarktungsorganisation nicht zufrieden. Der Hofladen wurde nicht sehr gut geführt; die Leute, die darin verkauften, standen nicht hinter dieser Art des Verkaufes. Außerdem hätte die wachsende Konkurrenz im Bereich der Hofläden einen Umbau erfordert. Die Schwankungen im Umsatz stellten eine weitere Unsicherheit dar und wurden als zusätzliche ökonomische Belastung gesehen.

b) Motive der Verbraucher



Die „Idee“
Aus diesen unterschiedlichen Motivationen wurden schließlich die gemeinsamen ideellen Zielsetzungen bzw. die gemeinsame „Idee“ entwickelt.

• Subsistenzansatz – Selbstversorgergemeinschaft für 300 Menschen
Bei einer vollständigen Versorgung benötigt ein Mensch in diesen Breiten ca. 2500 m2, um sich zu ernähren. Der Buschberghof kann somit eine Ernährungsgrundlage für ca. 360 Menschen schaffen (vgl. Ahlenstorf, 1989, S. 2.). „In dieser Selbstversorgergemeinschaft wird die Arbeitsteilung von Landbau, Handel und Verbrauch aufgehoben, und jeder Teilnehmer ist gleichzeitig Landwirt, Händler und Verbraucher. Alle Teilnehmer erzeugen, erstehen und verbrauchen jetzt ihre Lebensmittel, die zudem von hoher Qualität sind – zum echten Selbstkostenpreis.“ (Groh C. und Stränz, 1988, S. 5.). Jedes Mitglied hat mehrere Möglichkeiten, sich als „Landwirt“ zu betrachten: durch finanzielle Beteiligung zur Deckung der laufenden Kosten, durch Arbeitseinsatz oder auch durch Mitwirkung an kulturellen Aktivitäten, wie Gestaltung eines Hoffestes etc. Dadurch erhalten die „Nur“- Landwirte einen Bezug zu ihren „NUR“-Abnehmern, und diese wiederum entwickeln eine Beziehung zu dem Hof und zu dem Land, die ihre Lebensgrundlage darstellen.

Aufbauend auf dem biologisch-dynamischen Prinzip des „geschlossenen Hoforgansimus“ soll dieser nun um die direkte Einbindung der Verbraucher in diesen Kreislauf erweitert werden. „Unter normalen Verhältnissen müssen sich drei Leute einigen: Landwirt, Händler und Verbraucher: Wir müssen jetzt auf einer höheren Ebene etwas Neues schaffen. Wir wollen einen geschlossenen Hoforganismus organisieren, Fähigkeiten zusammenfassen, d.h. keinen Kompromiß zwischen den drei Rollen finden, sondern etwas Neues, das man nur gemeinsam errichten kann.“ (Barkhoff, 1988).

in der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise spielt der Gedanke des geschlossenen Hoforganismus bedeutende Rolle. Dabei wird besonders die notwendige Einheit von Tierhaltung und Pflanzenproduktion hervorgehoben sowie die Unabhängigkeit von Betriebsmitteln von außen. Nur so kann aus anthroposophischer Sicht eine Kreislaufwirtschaft am Betrieb gewährleistet werden. Ökonomischer Ansatz – Nicht „Geld gegen Ware“, sondern „Geld zur Finanzierung der Landwirtschaft“
„Es wird nicht nach dem Prinzip Ware gegen Geld gewirtschaftet und die Risiken des Landwirts, Mißernten nachfinanzieren zu müssen, für einen anonymen Markt bzw. Abnehmerkreis produzieren zu müssen, alle diese Unwägbarkeiten werden nun auf vielen Schultern verteilt sein. Die Landwirtschaft kann jetzt kostendeckend arbeiten, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Teilnehmer finanzieren die Kosten der Produktion ihrer Lebensmittel, d.h. ihrer Landwirtschaft, für ein Wirtschaftsjahr vor. Sie bezahlen nicht mehr Ware nach Erhalt, sondern ihnen fließt ihr finanzieller Einsatz in Form von Lebensmitteln zurück.“ (Groh C. und Stränz 1988, S. 5.). Bauern, die sich nur noch auf die materielle Grundlage der Landwirtschaft beschränken, d.h. auf Düngermengen, Produktionsmengen, Kosten und Preise, Kapital und Betriebsmittel können sich nicht als ganze Menschen ihren Aufgaben stellen. Sie vergeben sich die Möglichkeit, kreativ zu wirken. (vgl. Ahlenstorf, 1988, S. 3.)

Die praktische Umsetzung

Der Weg von den theoretischen Vorarbeiten über die praktische Umsetzung bis hin zur Entwicklung der WG war ein mehrjähriger Prozeß und dauerte von 1987-1989.

Im ersten Jahr dieses Wandlungsprozesses (1987) fanden regelmäßige Treffen statt, an denen Mitglieder der BG und interessierte Verbraucher teilnahmen. Es war ein langwieriger Prozeß – viele Leute hatten trotz der „tollen Idee“ große Zweifel.

Erst im zweiten Jahr – dem sogenannten „Probejahr“– wurde dann parallel zu dem noch bestehenden Hofladenverkauf die Selbstversorgergemeinschaft (heutige WG) gegründet. 48 Familien (mit insgesamt 114 Erwachsenen, 42 Schulkindern, 79 Säuglingen und Kleinkindern) nahmen an der Selbstversorgergemeinschaft teil. Die Kostendeckung des Jahres 1988 basierte in diesem „Probejahr“ also erst zur Hälfte auf Mitgliederbeiträgen der Selbstversorgungsgemeinschaft und noch zur Hälfte auf den Einnahmen des Hofladens.

Immer wieder wurden die Mitglieder von den am Hof tätigen Landwirten um ihre Meinung bezüglich der unterschiedlichen Möglichkeiten der Anbauplanung und Produktgestaltung gefragt (z.B. welche Kartoffelsorte man vorzog; wieviel Zucker in das Rosinenbrot gegeben werden sollte etc.). in den ersten Jahren der WG war der Gemüseanbau jener Bereich, der am stärksten von den Wünschen der Mitglieder geprägt war. Bei manchen gewünschten Gemüse- oder Obstarten (wie z.B. Erdbeeren oder Buschbohnen) wiederum wurde seitens der Erzeuger auf mögliche Probleme hingewiesen: „Wir können sie anbauen, wir können sie auch reif machen so weit, aber wenn sie dann gepflückt werden sollen, müßt ihr eigentlich selber kommen. Das war sozusagen der Kompromiß.“ (Hildebrandt,1996, Interv.).

Die Entwicklung der Stützpunkte

Die ersten Mitglieder kamen aus dem Kreis der ehemaligen Milchkreiskunden, die die Keimzellen für die Bildung von Stützpunkten bildeten. Letztere dienen der Organisation für die Selbstabholung der Produkte vom Hof . Von den 8-12 Familien pro Milchkreis nahmen meist ca. 5-6 Familien an der WG teil, die dann jeweils einen Stützpunkt mit weiteren 1-2 Familien bildeten. Einige Milchkreiskunden konnten die „Idee“ zwar nicht gleich nachvollziehen, haben sich aber später dann doch der WG angeschlossen.


Die einzelnen Stützpunkte haben sich sehr schnell verzweigt. Wenn sich einem Stützpunkt zu viele neue Familien angeschlossen hatten, bildete sich daraus meist ein weiterer Stützpunkt. Neuzugänger kamen aus Freundeskreisen der Mitglieder, oder waren Interessenten aus der Nachbarschaft, aus Waldorfschulen und Kindergärten: „immer wenn so 3, 4 an einem Stützpunkt sagten, eigentlich kommen wir aus einer anderen Ecke, und eigentlich könnten wir uns doch zusammentun, dann haben die einen Stützpunkt gegründet… Die Leute aus der Wirtschaftsgemeinschaft haben selber dafür gesorgt, daß neue Kreise entstehen und vor allen Dingen auch, welche Größe die haben müssen. Das sind Sachen, die können wir von hier aus gar nicht beurteilen. (Groh P., 1996).

Probleme in den Gründungsjahren der Wirtschaftsgemeinschaft

a) Probleme und Schwierigkeiten der Verbraucher
im ersten und zweiten Jahr gab es viele Skeptiker und viel Mißtrauen: „Der theoretische Überbau war mir fremd, praktisch war für mich die Sache klar! Es bedeutete eine gewaltige Wende im Kopf!“ (Stränz, 1996, pers. Mittlg.)


b) Probleme und Schwierigkeiten der Erzeugern
Probleme bei der Umstellung der Vermarktung: Das erste Jahr (1988/89), in dem zur WG (Selbstversorgergemeinschaft mit halber Mitgliederanzahl) der Hofladen noch parallel geführt wurde, war äußerst problematisch, wo das so die Frage war, also wo dann jede Woche geguckt wurde, es gibt drei Kisten Chicorée– kriegt das nun die Wirtschaftsgemeinschaft oder der Laden?“ (Groh P., 1996, Interv.), obwohl es das Jahr war, wo am meisten eingenommen wurde. Die Beiträge der Mitglieder brachten die Hälfte der zu deckenden Ausgaben, die Einkünfte aus dem Hofladenverkauf betrugen mehr als die Hälfte der restlichen Ausgaben.

Nach einem Jahr war klar, daß eine Kombination aus Hofladen und WG wegen des Konfliktes um die Verteilung unmöglich war. So wurde dann der Hofladen aufgegeben, obwohl es den Erzeugern schwerfiel, langjährigen Hofladenkunden, die nicht an dieser neuen Form der Selbstversorgergemeinschaft teilnehmen wollten, zu sagen, daß sie in Zukunft keine Produkte vom Hof mehr beziehen könnten. Immerhin hatten diese Kunden den Betrieb durch ihren Einkauf durch Zeiten getragen, als die Qualität der einzelnen Produkte auch nicht so optimal war: „Ich finde es von der Tendenz her immer so wichtig, daß man weiter aufmacht und mehr Leute zuläßt und mehr Ideen zuläßt. Diese Idee ist aber so weitgehend, daß sie viele ausschließt, das fand ich ganz schwierig am Anfang“ (Groh P., 1996, Interv.).

Praktische Probleme, die sich im Zuge der neuen Vermarktungsorganisation ergaben, wurden schnell gelöst. Wie z.B.: Wer wäscht die Milchflaschen, die Kunden, oder die Landwirte vom Hof? Welche Kisten eignen sich am besten? Welche Gemüsearten werden gerne gegessen?
Dies gilt auch für Verteilung und Mengenberechnung.
Diesbezüglich wurde von Skeptikern mehr Probleme herbeigeredet, als tatsächlich vorhanden waren: „Praktische Fragen erschienen nur deswegen unlösbar, weil man sich das andere nicht vorstellen konnte!“ (Stränz, 1996, pers. Mittlg.) „ Der Skeptiker hat auch sicher in einer Art und Weise dann mal recht gekriegt, so daß er einen Grund hatte auszutreten. Aber das hat eigentlich nur die Spreu vom Weizen getrennt“ (Hildebrandt, 1996, Interv.).

c) Schlechte Zahlungsmoral der Verbraucher
Eine große Diskussion, die bis heute nicht abgeschlossen ist, war die Frage nach der Beitragsleistung. Diese erfolgt ja nach dem Prinzip der Selbsteinschätzung durch die Verbraucher.
Im Buschbergboten vom Advent 1988, also knapp 6 Monate nach ihrer Gründung, steht zur Lage der Selbstversorgergemeinschaft folgendes zu lesen: „von den 46 Familien zahlen 4 mehr als den Richtsatz, 18 Familien zahlen genau den Richtsatz und 24 einen geringeren Satz. Von den angekündigten 204.120 DM war erst die Hälfte eingegangen… von Vorfinanzierung kann also nicht die Rede sein, auch nicht, wenn man die Zahlungsmoral der Mitglieder betrachtet. In der Regel ist erst zu Monatsende der größte Teil der Beiträge eingegangen.“

Die aktuelle Organisation des Buschberghofes

Die am Hof lebenden und arbeitenden Menschen
Derzeit bilden vier Personen den sogenannten „Verantwortlichenkreis“ am Betrieb bzw. die Betriebsgemeinschaft (= BG): Patricia Groh im Bereich der Sozialarbeit, Johanna und Karsten Hildebrandt und Axel Iser für die Landwirtschaft. Sie tragen die langfristige Verantwortung für den reibungslosen Betriebsablauf des Buschberghofes. Darüber hinaus gibt es temporäre Mitarbeiter.
Zusätzlich leben am Hof noch psychisch kranke bzw. geistig behinderte Menschen in therapeutischen Wohngemeinschaften. Sie arbeiten in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen (z.B. Molkerei, Gemüsebau, Hauswirtschaft etc.) des Betriebes mit.


Die Verbraucher
a) Kurzcharakteristik der Verbraucher
Die Verbraucher sind in der WG zusammengefaßt, die derzeit aus 91 Familien besteht. Aufgrund der von der Verfasserin durchgeführten schriftlichen Umfrage aller Mitgliederhaushalte (Rücklaufquote: 62 %) können sie folgendermaßen charakterisiert werden:

Geschlechterverteilung
Da es sich fast ausschließlich um Familienhaushalte handelt, dürfte der Anteil an Männern und Frauen der erwachsenen Mitgliedern gleich groß sein. 67 % Frauen haben gegenüber 33 % Männern den Fragebogen ausgefüllt. Dies läßt möglicherweise darauf schließen, daß sie die treibenden Kräfte innerhalb einer Familie bzw. eines Haushaltes darstellen. D.h. es sind die Frauen, die an der WG teilnehmen wollen und auch vorwiegend die dafür notwendige organisatorische Arbeit leisten.

80 % der befragten Mitglieder der WG sind über 35 Jahre alt. Der Grund dafür dürfte darin liegen, daß bisher neue Mitglieder nur über Mundpropaganda geworben wurden. Dies geschah meist über Freundeskreise, die ihren Ursprung in und um Waldorfschulen hatten. Es handelt sich daher um Familien mit Schulkindern, die wieder Freunde in der ähnlichen Altersklasse haben.
80 % der befragten Mitglieder haben Kinder, davon 48 % 2-3 Kinder. 23 % haben nur Kinder bis 6 Jahre, 27 % nur Kinder zwischen 7 und 16 Jahren. Die durchschnittliche Haushaltsgröße beträgt 3,4 Personen.
Die Mitglieder zeigen ein sehr hohes Bildungsniveau, 48 % aller befragten Mitglieder haben einen Hochschulabschluß.
59 % der befragten Mitglieder sind erwerbstätig, 25 % sind Hausfrauen. Bei manchen Fragebögen wurde die Kombination Hausfrau und Erwerbstätigkeit angekreuzt, bzw. StudentIn und Erwerbstätigkeit. Diese Fälle wurden jedoch nur der Erwerbstätigkeit zugeordnet.
Haushaltsnettoeinkommen und Wohnsituation
57 % der befragten Mitglieder gaben ein Haushaltsnettoeinkommen über 3000 DM an, was verglichen mit ihrer Wohnsituation glaubwürdig erscheint: 77 % der befragten Mitglieder wohnen in einem Einfamilienhaus mit Garten, nur 20 % in einer Etagenwohnung.

Entfernung zum Hof
Mehr als die Hälfte der Mitgliederhaushalte wohnen bis zu 30 km entfernt vom Hof, aber nur 6 % wohnen im Umkreis von 15 km. Zu den Konsequenzen, die sich daraus ergeben, zählt u.a. die Tatsache, daß im Fall des Buschberghofes die große Entfernung eines Großteils der Mitglieder die praktische Mithilfe am Hof erschwert.

Das Einkaufsverhalten
54 % der befragten Mitglieder gaben an, bereits vor der Teilnahme an der WG regelmäßig Produkte aus ökologischem Anbau gekauft zu haben, 45 % nur manchmal. Somit dürfte also fast die Hälfte der heutigen Mitglieder vor der Teilnahme nur Gelegenheitskäufer von Bioprodukten gewesen sein!


b) Die Motivation der Verbraucher für die Teilnahme an der Wirtschaftsgemeinschaft
in der Umfrage wurde die Frage nach der Motivation der Verbraucher als offene Frage formuliert. Die Antworten wurden im Zuge der Auswertung in Kategorien zusammengefaßt.

Im Rahmen dieser Umfrage wurde am häufigsten das Motiv „Gesunde Lebensmittel“ genannt (von 39 % der Befragten). Auch andere Untersuchungen über die Motivation von Bio-Konsumenten, Bio-Produkte zu kaufen, zeigen, daß das meist genannte Motiv der gesundheitliche Aspekt ist (vgl. Zoklits 1990; Plöger et al. 1993).

Am zweithäufigsten (34 % der Befragten) wurde das Motiv „Die Unterstützung und Realisierung eines guten Projektes bzw. eines ökologischen – alternativen Wirtschaftsmodells“ genannt. Eingereiht wurden in diese Kategorie auch Antworten wie z.B.„Teil eines Experimentes zu sein“. Aus diesem Unterstützungsanliegen spricht einerseits ein politisches Anliegen, andererseits das Bedürfnis nach Zugehörigkeit aber auch der Stolz, bei einem solchen Modell mitzumachen. Diese Interpretation konnte durch die Teilnahme der Verfasserin an einem Stützpunkttreffen auch bestätigt werden.

Am dritthäufigsten (29 %) wird die Motivation „Produktsicherheit“' d.h. mit Sicherheit Bioprodukte zu beziehen (aufgrund der Nachvollziehbarkeit der Herkunft) genannt. Der Grund dafür dürfte in der derzeitigen allgemeinen Verunsicherung der Verbraucher liegen, was das vielfältige Angebot an (Pseudo-)Bioprodukten betrifft.
Unter der Kategorie „Kinder“ (an vierter Stelle von 27 % der Befragten genannt), wurde sowohl das Motiv „gesunde Lebensmittel“ für die Kinder, als auch „ihnen einen Bezug zur Landwirtschaft zu schaffen“ zusammengefaßt.

Die „Förderung des Biologischen Landbaus“ (von 22 % der Befragten) kann auch als wichtiges Motiv innerhalb des Mitgliederkreises bezeichnet werden.
Das Motiv für die Teilnahme wegen der Bezugsquelle für Bioprodukte wurde von 14 % der Befragten genannt. Davon meinten 5 % der Befragten allgemein den Bezug von Lebensmitteln aus Biologischem Landbau, während weitere 5 % explizit den biologisch-dynamischen Aspekt und 4 % den „günstigen Bezug von Lebensmitteln aus Biologischem Landbau“ betonen.



Die ideelle Basis der Zusammenarbeit – Das Verständnis für die „Idee“

Um auf das Potential für eine Weiterentwicklung der WG in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht schließen zu können, soll das Bewußtsein des Verbraucherkreises und der BG für die ideellen Grundlagen nach bereits siebenjährigem Bestehen der WG untersucht werden.

Ausgangspunkt hierfür waren die vielen kurzen oder längeren Gespräche der Verfasserin mit Mitgliedern bzw. den „tätigen“ Landwirten, wo immer von der „Idee“ gesprochen wurde. Im Zuge der zusätzlichen kurzen Gespräche mit Mitgliedern während der Abholtage stellte sich wiederum heraus, daß die jeweiligen Auffassungen sehr unterschiedlich sind und vor allem Neuzugänger oft zu wenig Zugang zum ideellen Hintergrund geschaffen wird. Dies kann dazu führen, daß diese dann bei geringen Problemen schon ernsthaft am Funktionieren der WG zweifeln. Die Fluktuation der Mitglieder ist infolgedessen hoch. „Diejenigen, denen nur der Aspekt, billig Lebensmittel aus Biologischem Anbau beziehen zu können, wichtig ist, sind diejenigen, die nach einem Jahr meist wieder abspringen. Sie sehen keinen größeren Zusammenhang. Ihnen ist es dann zu mühsam, es fehlt ihnen an übergreifenden Gedanken.“ (Jürgens 1996, pers. Mittlg.).

a) Das Verständnis für die Idee seitens der Betriebsgemeinschaft
Die Teilnahme soll allen Menschen, unabhängig von ihrem Einkommen, möglich sein: Der soziale Aspekt bezüglich der Finanzen und da eben eine Möglichkeit zu finden, daß nicht nur eine gehobene Einkommensschicht diese Lebensmittel kaufen kann.“ (Hildebrandt ,1996, Interv.).

Aufgrund der Abnahme der gesamten Produkte durch die Mitglieder ist eine genaue Absatzplanung möglich. Es kommt daher zu keinem Verlust oder Verderb der Produkte: „Die Idee war irgendwie, so ökonomisch wie möglich zu wirtschaften. Und das ist über eine Ladenvermarktung nicht möglich, weil die Schwankungen beim Verkauf sind einfach enorm (…). Bleibt was über, wandert das in den Schweinestall.“ (Hildebrandt, 1996, Interv.).

durch diese Finanzierungsform ist eine vielfältige Bewirtschaftung möglich und notwendig. Es können auch Bereiche aufrechterhalten werden, die bei einer Marktorientierung aus wirtschaftlichen Gründen mit Sicherheit aufgegeben werden müßten: „Man fängt ganz schnell an, wenn man konventionelle Maßstäbe ansetzt, solche Bereiche aus dem Betrieb zu entfernen, weil sie wirtschaftlich nichts einbringen, obwohl sie eigentlich von der Ideenseite her und von dem, was sie so für den Betrieb an sich bringen, eigentlich sehr wichtig sind oder auch für die Ernährung des Menschen.“ (Hildebrandt 1996, lnterv.). So wird z.B. die Hühnerhaltung, obwohl sie in einem sehr reduzierten Maßstab betrieben wird, nicht gänzlich aufgegeben, es ist sogar angestrebt, sie eines Tages zu erweitern. Aber auch die vielfältige Fruchtfolge, wie sie im Gemüsebau am Buschberghof vorhanden ist, könnte sich in einem Marktbetrieb nicht halten, ebenso wie das Experimentieren mit alten bzw. Nichthybrid-Sorten. Die vielfältige Fruchtfolge hat aber auch einen wesentlichen pädagogischen Wert für Lehrlinge und Betreute, die aufgrund der unterschiedlichen Kulturarten Synergismen und Wechselwirkungen sehen und lernen können. Außerdem sollten bei der Gestaltung des „Gartens“ für die Besucher und Mitglieder der WG auch ästhetische Aspekte berücksichtigt werden.

b) Das Verständnis für die Idee seitens der Verbraucher
Bei dieser offen gestellten Frage wurden die Antworten wieder in Kategorien zusammengefaßt.

Gemeinschaft – Sozialer Austausch
Eine zentraler Gedanke der Mitglieder der WG (Verbraucher) bezüglich der Idee ist der Aspekt „Gemeinschaft“. Unter diesem Gesichtspunkt, den 20 % der Befragten nannten, wurden der soziale, kommunikative Austausch, das Miteinander bzw. das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe von „Gleichgesinnten“ sowie die Integration von Behinderten betont.
,Aber auch die Integration von Betreuten bzw. der rege Kontakt auch mit Besuchern aus aller Welt und den Erfahrungen, die diese Menschen mitbringen, finde ich so wichtig.“ (Jürgens 1996, pers. Mittlg.).
in diesem Zusammenhang wird die WG auch als soziales Lernfeld für neue soziale Formen gesehen bzw. als Versuch, eine Gesellschaft zu entwickeln, die nicht nur ökonomisch ausgerichtet ist (16 % der Befragten).

Direkter Kontakt zwischen Erzeugern und Verbrauchern sowie Bezug zu den Produkten
Ein weiterer zentraler Aspekt ist der „direkte Kontakt zwischen Erzeugern und Verbrauchern“ (20 % der Befragten): „Die Idee? Ist zum einem die Direktbeziehung zwischen Erzeuger und Verbraucher, wodurch ich eben auch selber mit zum Landwirtschaftsbetreibenden werde…“ (Rebec 1996, Interv.). Möglich wird dadurch aber auch ein direkter Bezug zu den Produkten bzw. ein Vertrauen in die Landwirten. Die Erzeugung der Produkte wird nachvollziehbar: „Für mich ist diese Wirtschaftsgemeinschaft etwas, was ganz viel Vertrauen verbirgt. Ich muß nicht in irgendein Geschäft gehen, wo ich weiß, die sind durch Ausbeutung von Arbeitskraft erzeugt und auf Kosten der Natur und der Umwelt. Und ich krieg jede Woche ins Haus meine tollen Lebensmittel geliefert, das ist jedes Mal wie ein Geschenk und macht ein unglaubliches Vertrauen.“ (Rebec, 1996, Interv.).
durch diesen engen Bezug kann Nahrung wieder als etwas Lebendiges, von natürlichen Gegebenheiten abhängend, erlebt werden: ,Als Grundlage einer gesunden Ernährung, die auch als etwas Lebendiges erlebt wird, daß Menschen erleben, was es heißt, Dinge aus der Natur zu bekommen, auch die Bedingungen, wenn mal Bohnen wie Stroh schmecken etc., sich von Jahresrhythmen abhängig zu machen. „(Jürgens 1996, pers. Mittlg.).

Ökologisches Wirtschaften
Schließlich ist die „Ökologische Bewirtschaftung“ – damit verbunden kurze Transportwege und geringes Verpackungsmaterial ebenso häufig wie Kategorien „Gemeinschaft“ und „Direktbeziehung zwischen Erzeugern und Verbrauchern“ genannt worden (20 % der Befragten): „Vielleicht auch ein ganzes Stück Land heil zu bewirtschaften, also das gute Gefühl zu haben, da entsteht Leben und nicht auf Kosten anderer, auf Kosten der Natur.“ (Rebec, 1996, lnterv.)

Verantwortung für die Produktion eigener Nahrungsmittel
in den Antworten der Befragten geht es darum, ökologische und soziale Verantwortung hinsichtlich der Produktion für die eigenen Nahrungsmittel zu übernehmen, zu dieser von 16 % der Befragten genannten Kategorie zählen auch die Mitübernahme des landwirtschaftlichen Risikos, die Finanzierung der Landwirtschaft und die Wahrnehmung des Rechts auf Mitbestimmung. Diese Verantwortung wird auch im Zusammenhang mit zukünftigen Generationen gesehen.

Abkehr von kapitalistischen Wirtschaftsformen
Die „Abkehr von kapitalistischen Wirtschaftsformen“ wurde an sechster Stelle genannt (11 % der Befragten). Darunter fallen im weiteren Sinn aber auch die gesondert ausgewerteten Aspekte der „Überwindung des Preis-Menge-Denkens“ (10 % der Befragten) und „nach Bedarf zu produzieren“ (5 % der Befragten). Wie ein Verbraucher feststellte hat „das blöde Schielen auf das Geld aufgehört. Früher hab' ich die Butter für 4 DM nicht gekauft, war mir zu teuer.“ (Stränz, 1996, pers. Mittlg.).
Einerseits handelt es sich hierbei um die Befreiung der Landwirte vom Zwang der marktorientierten Produktion, andererseits der Verbraucher vom preisbezogenen Denken beim Einkaufen. Es geht somit darum, nach wirklichen Bedarf zu produzieren, aber auch zu verbrauchen.


Die Rolle der Anthroposophie

im folgenden wird dargestellt, welche Rolle die Anthroposophie als geistig-ideelle Basis spielte, und welche Bedeutung sie heute noch für die Mitglieder der BG und Verbraucher der WG hat.

a) Innerhalb der Betriebsgemeinschaft
Die Anthroposophie ist immer eine wichtige Grundlage gewesen. Es wurde versucht, den Gedanken der sozialen Dreigliederung in der WG zu realisieren. Die Wirtschaftsweise am Buschberghof weist den Charakter einer biologisch-dynamischen Bewirtschaftung auf. Obwohl die Anerkennung durch den Demeter-Verband nicht unbedingt notwendig wäre, da die meisten Verbraucher der WG auch eine Anerkennung des Verbandes Bioland für ausreichend empfinden, ist der BG die Zugehörigkeit zum Demeter-Verband aus ideellen Gründen wichtig. „Zum einem ist die Anthroposophie Grundlage für das, was wir hier machen. Sie war ein Grund, die Gesellschaft zu gründen, war ein Grund, warum die Gesellschaft das Land so weggegeben hat. Die LAG beruht eigentlich auf anthroposophischen Gedanken und auch die WG beruht im Prinzip auf dem Dreigliederungsgedanken…“ (Groh P., 1996, Interv.). aufgrund des Vertrauens und der großen Nähe zum Betrieb wäre für die Verbraucher überhaupt keine offizielle Anerkennung irgendeines Verbandes notwendig.

Im Alltagsleben der BG spielt die Anthroposophie gegenwärtig eine untergeordnete Rolle. Dies zu akzeptieren, wird innerhalb der BG für wichtig empfunden. Vor allem sollen auch nicht andere Mitarbeiter danach beurteilt werden, inwieweit sie sich mit anthroposophischem Gedankengut auseinandergesetzt haben.

b) innerhalb der Verbraucher
„Also ich bin schon mitgeprägt durch Steiner's Gedankengut, was ich aber mit meinen Gedanken und Ideen verbind'. Also ich befolg‘ jetzt nicht was Steiner sagt, und im Moment les' ich so und so gar nichts, bin ganz frei, hab soviel gelesen. Tödlich, man kann nicht immer sich vollmachen und vollmachen… Und noch jemand sagt was Schönes und der sagt was Tolles, so muß man es machen und das ist die Lösung: Machen muß man es!“ (Rebec, 1996, Interv.).
Diese Aussage wurde auch von einem weiteren Gründungsmitglied (Stränz) bestätigt: Es ginge vor allem darum, ideelle und theoretische Ansprüche immer nur im Hinblick auf eine praktische Umsetzbarkeit zu formulieren.

Im Rahmen der schriftlichen Umfrage haben 61 % der befragten Mitglieder die Frage „Hat die Anthroposophie einen Stellenwert in ihrem Leben?“ mit „nein“ beantwortet, 39 % mit „ja“. NUR 10 % der Mitglieder geben an, aus einem anthroposophischen Elternhaus zu kommen bzw. selbst in die Waldorfschule gegangen zu sein. Von 35 % der befragten Mitglieder gehen die Kinder in einen Waldorfkindergarten oder -schule.
Insgesamt läßt dies den Schluß zu, daß die Anthroposophie nur für einen Teil der Mitglieder von Bedeutung ist.

c) Zwischen der Betriebsgemeinschaft und der Verbrauchern
Seitens des Hofes wird es bedauert, daß man sich zuwenig mit ideellen Fragen auseinandersetzt, und daß es momentan niemanden gibt, der/die die entsprechenden Fähigkeiten hat, um die nötigen Impulse zu liefern: „Weil das ist das, was trägt. Und ich find es im Moment schade, daß es niemanden gibt, der das so aus sich herausbringen kann.“ (Groh P. 1996). Als weiterer Hindernisgrund wird auch die momentane Arbeitsauslastung gesehen, die keine Zeit bzw. Energien dafür freiläßt. Immer wieder wurde der Versuch gestartet, in Sitzungen anthroposophische Literatur zu lesen. Dabei wäre es aber wichtig, daß eine Person den Text vorbereitet, um diesen für alle verständlicher zu gestalten. Das scheitert daran, daß sich niemand die Zeit dafür nimmt bzw. nehmen kann.

Prinzipiell wird es aber auch als positiv gesehen, daß auch Menschen teilnehmen, die mit der Anthroposophie bisher nichts zu tun hatten. Allerdings wäre es trotzdem wichtig, die ideelle Basis zu vermitteln, nicht „weil ich denke, daß alle Anthroposophen werden müssen, sondern weil ich denke, daß man manches, das wir da hier machen, besser verstehen kann, wenn man weiß, auf was für einer Grundlage wir hier arbeiten, gerade auch in den sozialen Prozessen.“ (Groh P., 1996). Das Fehlen einer ideellen Basis innerhalb des Mitgliederkreises ist auch schon spürbar: es wird bereits viel mehr auf das Finanzielle geguckt. „Wer kann was bezahlen, wenn jemand weniger bezahlen kann, soll er auch weniger bekommen…“(Petersen A., 1996).

Die Arbeitsorganisation

Die Produktion
a) Die Betriebsgemeinschaft und die Mitarbeiter
Grundsätzlich lassen sich fünf unterschiedliche Arbeitsbereiche innerhalb des landwirtschaftlichen Betriebes des Buschberghofes unterscheiden:
Innerhalb dieser Bereiche wird sehr eigenständig gearbeitet. Eigentlich wäre es erwünscht, daß diese Bereiche mit Personen der BG besetzt sind, die langfristig Verantwortung für den Betrieb übernehmen. Derzeit gibt es aber nur zwei Verantwortliche im Landwirtschaftsbereich: K. Hildebrandt für den Ackerbau und A. Iser für den Gemüsebau. So muß z.B. K. Hildebrandt auch die Hauptverantwortung für das Milchvieh tragen, obwohl dies eigentlich bereits seit über einem Jahr von einem angestellten Mitarbeiter sehr gut betreut wird.

Verantwortung im oben gemeinten Sinn bedeutet, sich längerfristig in einem „rein freiwillig eingegangenen Verhältnis“ für die Tätigkeit am Hof zu verpflichten. Man ist nicht mehr kündbar und besitzt eine Kontovollmacht über das Betriebskonto. Auch kann man nicht von einem Tag auf den anderen den Hof verlassen, sondern sollte es ein Jahr vorher ankündigen. Für die BG bedeutet das also, ein finanzielles aber auch ein soziales Risiko miteinander einzugehen.
K. Hildebrandt sieht die Voraussetzung, in die BG aufgenommen zu werden, vor allem darin, daß man einige Jahre Praxiserfahrung hat, die man zum Teil auch auf anderen landwirtschaftlichen Betrieben gemacht haben sollte, und daß man einen wirklichen überblick über alle Bereiche des Hofes hat. Zusätzlich ist es aber wichtig, ein Gefühl für den Umgang mit Lehrlingen und Praktikanten, Kooperationsfähigkeit und ein Einverständnis mit den anderen Verantwortlichen zu entwickeln.

Meist kommt es vor, daß Menschen sich für die Mitarbeit am Betrieb interessieren, aber im landwirtschaftlichen Bereich unqualifiziert sind. Außerdem handelt es sich auch oft um Menschen, die psychische Probleme haben. Sie erfahren über Freundeskreise, das Sozialamt etc. von der WG und der Integration von betreuten Menschen. Allerdings ist es für diese Menschen meist schwierig, eigenverantwortlich zu arbeiten. Andererseits zeigen alle Mitarbeiter einen enormen Eifer, sich die nötige Qualifikation im Laufe der praktischen Tätigkeit anzueignen. Es ist erstaunlich, welche Qualität der Milchprodukte bzw. des Brotes hervorgebracht wird, ohne daß die derzeit zuständigen Personen einschlägige Ausbildungen in diesen Bereichen hätten.

Grundsätzlich kann für alle Mitarbeiter am Hof gesagt werden, daß die Arbeitsbelastung hoch ist, aber sehr vom Umfang des Verantwortungsbereiches abhängt. Im Vergleich zum Hofladen bedeutet die WG keine Arbeitserleichterung: „Ich glaube nicht, daß wir insgesamt unter dem Strich weniger Arbeit haben. Man verlagert das einfach, man macht die Arbeit dann woanders. Die Zeit läßt man woanders.“ (Hildebrandt 1996, Interv.). obwohl man sich heute lange Vorbereitungen für den Hofladenverkauf, wie z.B. das Abwiegen und Abpacken von Gemüse, erspart, benötigt man vor allem viel Zeit für die Kommunikation mit Verbrauchern (Mitgliedern). Diese wird zwar als zeitaufwendig gesehen, aber als angenehmer empfunden, als sich ständig mit Geldsorgen befassen zu müssen.

Theoretisch haben alle Mitarbeiter, einschließlich Verantwortliche, Anspruch auf Urlaub, Feiertage und freies Wochenende. Praktisch wird der Urlaub auch genutzt und orientiert sich an den jeweiligen Bedürfnissen der betreffenden Personen in Absprache mit den übrigen Verantwortlichen. Mehr oder weniger gibt es diesbezüglich keine Unstimmigkeiten, obwohl die Ansprüche der einzelnen Personen am Hof von mehreren Wochen im Jahr bis wenige oder gar keine Tage divergieren. Grundsätzlich ist man aber bestrebt, den beanspruchten Urlaub durch Zusatzkräfte in dem entsprechenden Arbeitsbereich zu ermöglichen, wobei es natürlich auch auf die jeweilige Ersetzbarkeit ankommt, wie gut dies gelingt.

Das Wochenende wird grundsätzlich von Samstag mittag bis Montag früh bzw. von Freitagabend bis Sonntagabend (je nach Arbeitsbereich) freigehalten. Auch von den Verantwortlichen wird das Wochenende, von Arbeitsspitzen abgesehen, auch wirklich als freie Zeit in Anspruch genommen. Feiertage werden – wenn möglich – auch berücksichtigt, ansonsten werden sie durch Ersatztage ausgeglichen. Dies gilt allerdings vor allem für Angestellte, Lehrlinge und Praktikanten, während die Verantwortlichen diese für sich nicht in Anspruch nehmen. In den Weihnachtsferien wird die Arbeit am Hof (bis auf die Tierhaltung) weitgehend eingestellt. Geliefert wird in dieser Zeit nur Trinkmilch und Quark, eventuell Gemüse (aber nur ungeputzt) und Brot kann auf Vorrat eine Woche im voraus bestellt werden.

Die Löhne
-Angestellte erhalten monatlich ca. 1800-1900 DM/Monat. Abzüglich der Kosten für Sozialversicherung, Steuern, Kost und Logis bleiben ca. 600 DM/Monat als „Taschengeld“ übrig. Ein gewisser Spielraum für die Anpassung an den jeweiligen Familienstand ist gegeben.

Zusätzlich können Honorare für die Integration von Behinderten im Haushalt bzw. im Arbeitsbereich in der Höhe von 200-300 DM/Monat hinzukommen.
-Praktikanten erhalten zusätzlich zu Kost und Logis ca. 150-200 DM/Monat.
-Stundenweise Mitarbeitende erhalten einen Stundenlohn von 10 DM. Es gibt auch einige Mitglieder der WG, die ihren finanziellen Beitrag in Form von Mitarbeit in der Meierei oder Bäckerei auf dieser Stundensatzbasis abgelten.

Privatentnahmen
Die Verantwortlichen erhalten kein fixes Gehalt, sie tätigen Privatentnahmen, die sie im jeweiligen Budgetplan im voraus berücksichtigen. Laut Jahresabschluß für das Wirtschaftsjahr vom 1.7.1994 - 30.6.1995 betrugen diese ca. 63.000 DM für 3 Familien aus dem Kreis der „Verantwortlichen“. Enthalten sind darin ihre Kosten für Miete, Strom, Wasser, Heizkosten, PKW, Telefon, Steuern in der Höhe von 13.000 DM sowie die Kosten für ihre Sozialversicherung einschließlich Pensionsversicherung von 21.500 DM und sonstige Lebenshaltungskosten in der Höhe von 25.800 DM.

Daraus geht hervor, daß die Löhne bzw. die Privatentnahmen der Verantwortlichen sehr niedrig bemessen sind. Außerdem sind die Verantwortlichen, wenn es während des laufenden Wirtschaftsjahres Probleme mit der Zahlung von Beitragszahlungen gibt, die ersten, die ihre Privatentnahmen so weit wie möglich einschränken müssen. Dies wird von einigen Verbrauchern nicht positiv gesehen: „und wir können diese WG wieder nur betreiben oder von ihr profitieren, weil diese Leute so wenig Geld kriegen, das geht nicht…“ (Rebec, 1996, lnterv.) .

b) Die Betreuten
Es gibt betreute Personen, die immer im gleichen Bereich (z.B. Stall), andere wiederum, die tageweise in unterschiedlichen Bereichen arbeiten. Prinzipiell stehen in fast allen Arbeitsbereichen mehr Betreute zur Verfügung als tatsächlich für die Arbeiten gebraucht werden. In vielen Bereichen geht es daher mehr darum, Arbeitsplätze bzw. Betätigungsmöglichkeiten zu schaffen. Es gibt aber auch Arbeiten, wie z.B. das Brotformen oder einige Arbeiten in der Käserei, wo Betreute wirkliche Arbeitskräfte darstellen können. Das ist allerdings auch immer davon abhängig, wer den entsprechenden Arbeitsbereich leitet, d.h. ob jemand mit Betreuten umgehen kann und will. So haben z.B. früher Betreute das Brot geformt, während das heute von bezahlten Kräften erledigt wird, da der Leiter der Bäckerei nicht mit ersteren umgehen konnte. Es ist natürlich auch der umgekehrte Fall möglich, nämlich, daß man die Beschäftigung der Betreuten zu stark in den Vordergrund stellt und so den Blick für das Wirtschaftliche ganz verliert.

c) Praktische Mithilfe der Verbraucher
in den ersten Jahren gab es regelmäßige Mithilfsaktionen seitens der Verbraucher (wie Steine sammeln, Kartoffelkäfersammeln), weil „… da war sicher auch der Alarm noch größer, wie das immer ist bei neugegründeten Projekten.“ (Hildebrandt, 1996, Interv.). Außerdem versuchte man, arbeitsaufwendigere Kulturen nur in Absprache bezüglich Mithilfe der Verbraucher beim Jäten und Pflücken anzubauen, was man heute aufgrund der mangelnden Mithilfe nicht mehr erwartet: „Heute verwässert sich das so ein bißchen. Also es sind schon viele Sachen, die wir im Grunde auch schon selber machen, Buschbohnen pflücken oder sowas, weil es nicht klappt. Die Leute kommen dann eben nicht ran oder pflücken nicht durch oder so.“ (Hildebrandt, 1996, lnterv.). Es wurde auch versucht, gesamte Stützpunkte mit einem bestimmten Aufgabengebiet zu betrauen, wie z.B. mit dem Obstbereich (für die Pflege von Erdbeeren), was allerdings keinen langen Erfolg zeigte: „also wenn man nur die Idee hat und dann sagt, wir machen das, das klappt nie. Weil man braucht immer jemanden, der das irgendwie in Händen hält und auf dem Hof organisiert.“ (Rebec, 1996, Interv.). Manche Jahre gab es auch einen Festkreis für die Vorbereitung eines Hoffestes, was allerdings für die BG aufgrund eines regelmäßigen wöchentlichen Treffens in der Vorbereitungszeit, an dem sie auch teilnahm, mehr als Belastung denn als Entlastung empfunden wurde. Außerdem entwickelte sich dieser Kreis nicht zu einer kontinuierlichen Gruppe, sondern löste sich nach den Festen immer gleich wieder auf

Mangelnde Mithilfe der Verbraucher wird aber von der BG weniger als Desinteresse interpretiert, sondern eher als ein Zeit- und Entfernungsproblem. Aktionen bezüglich praktischer Mithilfe können von der BG oft nur sehr kurzfristig geplant werden, und die Mitglieder der WG haben kurzfristig keine bzw. prinzipiell zu wenig Zeit. Allerdings hat die Erfahrung in den vergangenen Jahren gezeigt, daß bei lang geplanten Aktionen die Beteiligung auch nicht besser war. Im Gegenteil kann bei spontanen Anrufen – eventuell nur zwei Tage vorher – die Dringlichkeit oft besser zum Ausdruck gebracht werden, und es gelingt, mehr Verbraucher zu mobilisieren.

Heute ist man seitens des Hofes der Ansicht, daß der Umfang der tatsächlichen anfallenden Arbeit der verfügbaren Arbeitskapazität der Mitarbeiter am Betrieb entsprechen muß und Mithilfe seitens der Verbraucherlnnenmitglieder nur als Ergänzung oder Erleichterung gesehen werden darf.

Derzeit wird der Großteil der praktischen Mithilfe seitens der Verbraucher über eine Verringerung ihres finanziellen Beitrages abgegolten (z.B. wie Helfer in der Käserei oder Bäckerei), was aber seitens der BG bedauert wird. „Nein was ich mir eigentlich erhoffe, so eine Vorstellung von mir ist, daß eigentlich innerhalb dieses Systems meiner Meinung viel mehr ehrenamtliche Arbeit möglich sein mußte. Ich finde es schade, daß jeder der hier eine Stunde zum Brotbacken herkommt, das abrechnet… . Ich denke, es muß möglich sein, daß man sich so mit der Idee verbindet, daß man Milchholen fährt und dann 2 Stunden etwas macht, was hilft“ (Groh P., 1996, Interv.).
Trotzdem gibt es gelegentlich Aktionen seitens einzelner Stützpunkte, wie z.B. der Bau eines Fahrradständers, oder einzelne engagierte Mitglieder, die in bestimmten Bereichen einige Monate (z.B. in der Bäckerei) mitarbeiten, ohne diese Arbeit abzurechnen. So gibt es sogar ein Mitglied, der jahrelang zwei Tage in der Woche auf den Betrieb kam, um im Obstgarten oder Kompostbereich mitzuarbeiten und sogar den Stein- und Kräutergarten anlegte „also man muß ihnen die Freiheit lassen, sich selber zu engagieren, aber man muß ihnen auch die Möglichkeit geben, man muß auch aufzeigen, hier und da haben wir was zu vergeben an Arbeit“. Dieses Aufzeigen an Möglichkeiten scheitert nur meistens seitens der BG daran, nicht genügend Zeit aufbringen zu können, um die Mitglieder darüber zu informieren und zu motivieren, sich zu engagieren: „Das ist halt immer ein Zeitproblem, und manchmal regeln wir die Sachen dann lieber selber, bevor wir uns da dem aussetzen, die viele Zeit investieren, um die WG in Gang zu bringen.“ (Groh P. 1996, lnterv.).

im Rahmen der schriftlichen Umfrage gaben 23 % der befragten Mitglieder an, daß sie sich keine praktische Mithilfe am Hof vorstellen können. Als Grunde werden vor allem „aus beruflichen Gründen keine Zeit zu haben“ bzw. die „Entfernung“ genannt.
Von den Mitgliedern, die es sich grundsätzlich vorstellen können (76 % der Befragten), soll hier in einer allgemeinen Darstellung gezeigt werden, wie häufig die einzelnen Formen der praktischen Mithilfe genannt wurden:
Immerhin gaben 14 % der Mitglieder an, sich Mithilfe „in jeder Form“ vorstellen zu können. Dagegen wurde Mithilfe in Form von „Erntearbeiten“ am häufigsten als grundsätzliche Form der Mithilfe genannt (30 %)

Die Verteilung der Produkte

Die Menge an Produkten, die zur Verteilung kommt
grundsätzlich kommen alle Erzeugnisse des Hofes zur Verteilung im Mitgliederkreis. Sind bestimmte Produkt knapp – wie meistens Eier oder Butter –, so wird versucht, diese entsprechend den Familiengrößen bzw. dem angemeldeten Bedarf zu verteilen. Bei gelegentlichen Überschüssen kann es auch vorkommen, daß diese verkauft werden. Käse wurde z.B. an einen Biobetrieb in der Region verkauft, im Gegenzug wurde von diesem bei Bedarf Quark und Chicorée (in den Wintermonaten Februar, März) zugekauft.

a) Brot
Ca. 220 dt. Getreide werden jährlich zu 10 verschiedenen Brotsorten verbacken. In der Woche entspricht das ca. 630 kg Brot. 15-20 % davon werden über den Verkauf in Bioläden abgesetzt
Daher entfallen auf die 298 Mitglieder der WG ca. 500 kg Brot pro Woche; auf jedes Mitglied ca. 1,7 kg/Woche.
b) Gemüse
Auf die ca. 298 Personen der WG kommen pro Woche ca. 500 kg Gemüse (4-5 verschiedene Gemüsearten je 100 kg): Diese Mengen werden auf die Stützpunkte je nach Mitgliederzahl aufgeteilt. Zwiebel und Kartoffeln werden extra verteilt: ca. alle 3 Wochen werden Zwiebeln in größeren Mengen ausgegeben, Kartoffeln stehen immer zur freien Entnahme für die Abholer der jeweiligen Stützpunkte am Hof bereit.
c) Milchprodukte
Die jährlich erzeugte Milchmenge beträgt ca. 130.000 kg. (davon wird ca. 1/3 zu Trinkmilch, und Butter, 1/3 zu Joghurt, Quark und Frischkäse und 1/3 zu Hartkäse verarbeitet.
d) Fleisch
Das Fleisch wird als Frischfleisch bzw. verarbeitet zu verschiedenen Wurstsorten alle 3 Monate verteilt.
Insgesamt belaufen sich die zu verteilenden Mengen pro Person/Jahr durchschnittlich auf 11 kg Rindfleisch und 9,5 kg Schweinefleisch 1 kg Schaffleisch (und nur 100 g Hühnerfleisch!).
e) Eier
Es kommen ca. 1,5 Eier pro Person/Woche zur Verteilung.

Die Stützpunkte

Durchschnittlich sind 5-10 Familien zu einem Stützpunkt zusammengeschlossen. Sie leben meist in der Nachbarschaft, die Entfernung voneinander kann aber auch bis zu 10 km betragen. Die einzelnen Familien wechseln sich ab, die Produkte wöchentlich vom Hof abzuholen. Als Stützpunkt, wo die Produkte für die übrigen Mitglieder deponiert werden, dient meist ein Gartenhäuschen, Fahrradschuppen, Keller oder eine Garage.

9 von 14 Stützpunkten liegen in Hamburg oder am Stadtrand, die restlichen 5 der Stützpunkte liegen außerhalb, davon nur 3 in der näheren Umgebung vom Hof in einer Entfernung von ca. 15 km. Einige Hamburger Stützpunkte haben einen gemeinsamen wöchentlichen Abholdienst für das Gemüse und Brot mit einem kleinen Lastauto organisiert. Die Milchprodukte werden aber von den einzelnen Stützpunkten selber abgeholt.

a) Die Stützpunktgröße
Die Stützpunktgröße orientiert sich meist daran, ob die abzuholenden Produkte noch in einen Pkw passen: „Es gibt Stützpunkte, da ging das jahrelang mit 10 Familien. Im Moment ist die Aussage, 10 Familien das geht nicht, das paßt nicht rein. Ob das mehr geworden ist, was die mitnehmen, das weiß ich nicht.“ (Groh P.. 1996).
Oft hat die Begrenzung der Mitgliederanzahl pro Stützpunkt aber auch einen sozialen Hintergrund – man fühlt sich eigentlich ganz wohl zusammen. Jedes neue Mitglied bringt eine neu Dynamik in die Gruppe, die manchmal gar nicht erwünscht ist. Dann kann es auch zum Aufteilen eines Stützpunktes kommen.

b) Die Verteilung am Stützpunkt
•durch Selbsteinschätzung
An manchen Stützpunkten wird bewußt einem „sozialen Übungsfeld“ Raum gegeben. Bei Gemüse, Fleisch und Eier soll sich jeder nehmen, was er/sie braucht (Die BG teilt die vorhandenen Produktrmengen nach eigenem Ermessen auf die jeweiligen Stützpunkte auf) – aber mit Rücksicht auf die anderen, die sich ihre Produkte noch nicht abgeholt haben: „Die Verteilung ist jedesmal erneut eine soziale Tat, denn es müssen eben die Bedürfnisse der anderen mitbedacht werden.“ (Kutzke, 1989, S. 2.). Das Mitbedenken der Bedürfnisse der übrigen Mitglieder wird als wichtige Übungsmöglichkeit im Alltäglichen, im Kleinen empfunden– für eine allgemeine Neugestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse. „Sonst werden wir das nämlich im Großen, wo es um sehr viel mehr Verantwortung und Mitdenken geht; nicht schaffen.“ (Jürgens, 1996, pers. Mittlg.).
Wenn es von bestimmten Produkten in einer Woche sehr wenig gibt, dann soll das nur unter einigen Familien aufgeteilt werden; in der nächsten Woche kommen dann andere Familien des Stützpunktes zum Zug. Bei Brot und Milchprodukten fällt die freie Entnahme nach Bedarf am Stützpunkt weg, da diese von den jeweiligen Familien jede Woche neu bestellt werden.

•Durch Zuteilung
Bei den meisten Stützpunkten erfolgt die Aufteilung jedoch von dem jeweiligen Mitglied, welches die Produkte vom Hof abholt, unter Berücksichtigung der jeweiligen Familien- bzw. Haushaltsgrößen.

•Durch Selbstabholung
Ein Stützpunkt – Fuhlenhagen – ist der Stützpunkt der Selbstabholer. Es handelt sich dabei um Personen, die entweder in der Nähe des Hofes wohnen oder um solche, deren Weg von der Arbeit nach Hause am Hof vorbeiführt. Außerdem gehören dazu auch Mitglieder, die ihre Sachen lieber selbst abholen, weil sie mit der Organisation eines Stützpunktes schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Dieses Verteilungssystem über Stützpunkte funktioniert laut der durchgeführten schriftlichen Umfrage weitgehend zur Zufriedenheit der Verbraucher. Nur 13 % der befragten Mitglieder sind mit der Organisation am Stützpunkt nicht zufrieden. Der Anspruch der Selbsteinschätzung birgt natürlich ein gewisses Konfliktpotential in sich: Disziplinlosigkeit aus Gier oder Zeitmangel können Unstimmigkeiten verursachen.

Als am häufigsten angeführte Grunde für Unzufriedenheit werden aber Lagerungsprobleme am Stützpunkt genannt, welche im Winter durch Kälte bzw. im Sommer durch Wärme (da nur sehr wenige Stützpunkte einen großen Kühlschrank zur Verfügung haben) verursacht werden.

Der Verbrauch: Änderung des Verbraucherverhaltens
84 % der befragten Mitglieder geben an, daß sich ihre Kochweise mit der Mitgliedschaft verändert habe. Für die meisten bedeutet es eine Umstellung, das zu kochen, was vom Hof kommt, was zur Verfügung steht und nicht worauf man gerade Lust hat. Nach einer Gewöhnungszeit wird es sogar als Herausforderung empfunden, mit dem zu kochen, was je nach Jahreszeit vom Hof zur Verfügung steht: „Man kocht engagierter, kreativer, lernt neue Gemüsesorten kennen, probiert neue Rezepte aus“ (Anonym 1996).
auch benötigt man für das regelmäßige Kochen, für eventuelles Einfrieren, Einkochen im Sommer und Herbst mehr Zeit. Ein Mitglied meinte z.B., daß er früher seinen Kindern ein komplettes Mittagessen mittels Tiefkühlkost in nur 20 min. zubereiten konnte, während er heute mit einer Stunde rechnen muß.


Finanzierung

Prinzipien und Organisation der Finanzierung
Bei der Jahreshauptversammlung, verpflichten sich die Mitglieder der WG, die laufenden Kosten des jeweiligen Wirtschaftsjahres zu übernehmen und somit auch das wirtschaftliche Risiko mitzutragen: „Die Gemeinschaft verpflichtet sich zu Beginn des Wirtschaftsjahres, den tätigen Landwirten die wirtschaftlichen Folgen ihrer Tätigkeit aus freiem Willen abzunehmen.“ (Vereinbarungen der WG Buschberghof). Das Prinzip „Ware gegen Geld“ bzw. das „Preis-Mengen-Denken“ wird ersetzt durch die Einstellung, Geld zur Finanzierung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen.

•Die Selbsteinschätzung:
grundsätzlich gilt für die Höhe der jeweiligen Beitragszahlungen das Prinzip der Selbsteinschätzung: Die Höhe des Jahresbeitrages der Mitglieder als Beitrag zur Produktion der Nahrungsmittel im kommenden Jahr wird von diesen selbst eingeschätzt und richtet sich nach dem Finanzbedarf des Hofes sowie nach dem jeweiligen wirtschaftlichen Leistungsvermögen der Mitglieder. Der Beitrag zur Kostendeckung soll im voraus entrichtet werden, wobei die Zahlung monatlich, viertel- oder halbjährlich in Jahresraten erfolgen kann.

Nicht gedeckte Ausgaben müssen eigentlich von den Mitgliedern der WG übernommen werden.

• Der Richtsatz
Das Problem, den im voraus veranschlagten Etat über die Selbsteinschätzung zu decken, die schlechte Zahlungsmoral der Mitglieder und die andauernden Diskussionen bezüglich der Finanzen bei diversen Versammlungen hatten den viel umstrittenen Richtsatz und den sich damit befassenden Finanzausschuß zur Folge.
Langjährige Mitglieder hatten nicht wahrgenommen, daß die Ausgaben des Hofes sich im Laufe der Jahre erhöht hatten und ihre gewohnheitsmäßigen Zahlungen nicht mehr ausreichten. Neue Mitglieder fühlten sich in puncto Selbsteinschätzung oft überfordert, weil sie nicht wußten, wieviel ihnen die Landwirtschaft am Buschberghof wert war bzw. wieviel sie für die restlichen Lebenshaltungskosten rechnen mußten. Sie waren froh, einen Richtwert zu erhalten.
Es gibt verschiedene Ansätze, diesen Richtsatz zu berechnen:
- Pro-Kopf-Satz: Dieser errechnet sich aus der Summe der Ausgaben des Buschberghofes dividiert durch die Anzahl der Mitglieder.
- Pro-Familie-Satz: Dieser errechnet sich aus der Summe der Ausgaben des Buschberghofes dividiert durch die Anzahl der Familien.
- Orientierung am staatlichen Sozialhilfesatz: Dieser Satz richtet sich ca. nach jenem Anteil des staatlichen Sozialhilfesatzes, den Sozialhilfeempfängerlnnen zur Deckung ihres Nahrungsmittelbedarfs benötigen, minus 50 %. von 1988-1992 betrug dieser 150 DM/Monat für Erwachsene, 100 DM/Monat für Schulkinder und 50 DM/Monat für Kleinkinder und Säuglinge. 1992 wurde er aufgrund des gestiegenen Finanzbedarfes des Hofes auf 187,50 DM/Monat für Erwachsene, 125 DM/Monat für Schulkinder und 62,50 DM/Monat für Kleinkinder erhöht.
- Seit Frühjahr 1996 gibt es einen weiteren, neuen Richtsatz: Er beträgt 250 DM/Monat für die erste teilnehmende Person eines Haushaltes, 200 DM/Monat für jeden weiteren Erwachsenen und 60 DM/Monat für jedes weitere Kind.

Grundsätzlich sind alle Richtsätze umstritten. Daher sind sie nur als Orientierungshilfen gedacht, und mehrheitlich will man trotz der schlechten Zahlungsmoral bisher nicht vom Prinzip der Selbsteinschätzung abgehen: „Ich habe keine fertige Meinung, und die Frage ist ja auch, wie kommt ein Richtsatz zustande… . Dann haben wir noch die Richtsätze, die orientieren sich am Richtsatz für Sozialhilfeempfänger, was Lebensmittel oder Ernährung betrifft; und da bin ich ganz dagegen, weil das hat überhaupt keinen Zusammenhang: wenn wir da im Prinzip haben wollen, nicht Ware gegen Geld, dann kann ich nicht Ware vom allgemeinen Markt nehmen und sagen so und soviel brauch' ich, um mich zu ernähren und es dann nehmen für unsere Gemeinschaft. Wenn schon, dann muß ich mich an Demeterlebensmittel orientieren.“ (Rebec, 1996, Interv.).
Bestandteil dieser Diskussion um den Richtsatz ist auch die Möglichkeit, überhaupt fixe Beiträge für alle festzulegen.

Mit diesen Fragen, mit den unterschiedlichen Beitragszahlungen etc. beschäftigt sich vorwiegend der Finanzkreis.

• Das soziale Moment der Finanzierung
Wie erwähnt können durch das Prinzip der Selbsteinschätzung die Mitglieder ihren jeweiligen Beitrag zur Kostendeckung selbst festlegen. Auch die Richtsätze sind so niedrig bemessen, daß sie durchaus als sozialverträglich bezeichnet werden können. Grundsätzlich wurden auf diese Weise bisher auch immer einkommensschwache Familien mitgetragen. „Das find ich wichtig, daß auch in der Idee und in der Art wie das vorgetragen wird, wie das den Leuten beigebracht wird, daß das eigentlich drin bleibt, dieses soziale Moment, wenn Leute mehr zahlen, andere auch weniger zahlen können.“ (Groh P., 1996).
Das soll auch weiterhin geschehen, nur sollen die Mitglieder aus dem Finanzausschuß darüber informiert sein: „Ich denke schon, daß das nur ein kleiner Kreis sein kann, die das dann wissen. Aber dieser Kreis kann sich dann hinstellen und den anderen sagen: so hör zu, da sind jetzt eben 25 % der gesamten Familien oder es sind 10 Familien, die können aus den verschiedensten Gründen nicht zahlen. Die Gründe sind uns dargelegt worden, wir haben da Verständnis für. Und dadurch fehlen uns sagen wir mal 15000 Mark. Seid ihr im übrigen dazu bereit dafür aufzukommen?“ (Groh P., 1996).


Der Etat

Übersicht der Etats (Buschberghof)

in DM

Jahr

Gesamteinnahmen

Ausgaben

1989/90

364.400

421.860

-57460

1990/91

392.170

432.510

-40340

1991/92

369.196

412.900

-43704

1992/93

483.016

446.100

36916

1993/94

543.469

477.676

65793

1994/95

n. v.

549.250

1995/96

521.379

553.224

-31845




Aus der Tabelle werden Defizite in den Jahren (1989/90, 1990/91, 1991/92, 1995/96) zwischen Einnahmen und Ausgaben deutlich. Dies kommt aufgrund zu niedriger Beitragszahlungen der Mitglieder (zu niedrige „Gebote“ bzw. ausständige Zahlungen) oder fehlender Zahlungen von Mitgliedern durch Austritt vor Jahresende zustande. Bis 1991/92 konnte das jeweilige Defizit durch Verkäufe von Überschüssen bzw. Rücklagen gedeckt werden. Das finanzielle Defizit von 1995/1996 mußte jedoch durch Kürzungen der Privatentnahmen der BG sowie durch Nachzahlungen der Mitglieder (70 DM/Mitgliedshaushalt) gedeckt werden. Trotzdem diese zwar mehrheitlich akzeptiert und auch gezahlt werden, führten diese Nachzahlungen zu diversen Unstimmigkeiten innerhalb des Mitgliederkreises .

im folgenden sollen nun einige Posten des Etats angeführt werden:

Ausgaben
• Investitionen
Investitionen (z.B. im Maschinenbereich) werden von der Landbauforschungsgesellschaft getätigt, wofür die LAG (real die WG) eine Leasingrate an die Gesellschaft bezahlt, welche den Abschreibungen entspricht. Seit 1994/1995 ist außerdem eine jährliche Spende an die Landbauforschungsgesellschaft in der Höhe von ca. 26.000 DM veranschlagt, um das Investitionsvermögen derselben zu erhöhen.

• Löhne
Die Summe für Löhne und Gehälter, die im Etat veranschlagt werden, betragen insgesamt ca. 100.000 DM/Jahr; bezüglich der Aufteilung auf die kurzfristigen Mitarbeiter und Privatentnahmen der Verantwortlichen s.u.

Die sonstigen Ausgaben für Betriebsmittel etc. wurden nicht erfaßt.

Einnahmen
•Die Beitragszahlungen der Mitglieder

•Einnahmen aus Verkauf
1995/1996 wurden über den Verkauf von Brot, Käse, Quark und zeitweiligen Gemüseüberschüssen 14.000 DM eingenommen. 9.000 DM wurden über den Verkauf von Vieh eingenommen.

• Subventionen
1995/96 betrug die Summe der staatlichen Subventionszahlungen insgesamt 12.300 DM. (Darin sind enthalten: Preisausgleich für Getreide, Soziokultureller Einkommensausgleich, Gas-Öl-Beihilfe)

• Einkünfte aus der Sozialarbeit
Die Bereiche Landwirtschaft und Sozialarbeit sind buchhalterisch voneinander getrennt. Die Landbauforschungsgesellschaft verwaltet die staatlichen Pflegesätze. Sie zahlt der LAG 12.000 DM pro Jahr für die Bereitstellung von Arbeitsplätzen für Behinderte, zusätzlich bekommen einzelne Personen pauschale Honorare. Im Gegenzug zahlt die LAG 8000 DM/Jahr pauschal an die Landbauforschungsgesellschaft für die von den Betreuten geleistet Arbeit.


Beitragszahlungen der Mitglieder (Verbraucher) der WG
Die Summe der gebotenen Beitragszahlungen beträgt 1995/96 insgesamt: 476.116 DM. Die Summe der tatsächlichen geleisteten Beitragszahlungen der Mitglieder beträgt Ende 1995/96 insgesamt 472.800 DM, was eine durchschnittliche Beitragszahlung (bei 298 Mitgliedern) pro Mitglied von ca. 130 DM/Monat ergibt.

Stellt man dies nun dem geschätzten Versorgungsgrad basierend auf dem Ergebnis der schriftlichen Befragung der WG gegenüber, so wird die angesprochene zu niedrige Beitragszahlung in Relation zum Versorgungsgrad der Mitglieder deutlich :
Laut schriftlicher Umfrage geben nämlich 74 % der befragten Mitglieder an ihren Nahrungsmittelbedarf mit den vom Hof erhaltenen Produkten zu 75 % abdecken zu können. 11 % gaben an, 25-50 % zuzukaufen. 15 % wiederum gaben an, sogar bis zu 75 % zuzukaufen.

Einzelne Organisations- und Koordinationseinrichtungen

Einrichtungen der Betriebsgemeinschaft

•Montagssitzung
in einer wöchentlich stattfindenden Montag-Abend-Sitzung werden im Kreis der Verantwortlichen wesentliche Entscheidungen hinsichtlich Investitionen im landwirtschaftlichen Bereich, Bauangelegenheiten, Personalfragen etc. getroffen. Derzeit nehmen an dieser Sitzung aber noch weitere Mitarbeiter teil, die mit großer Wahrscheinlichkeit in nächster Zeit auch in den Kreis der Verantwortlichen aufgenommen werden und schon heute sehr große Eigenverantwortung in ihrem Bereich tragen müssen. Zusätzlich nimmt zeitweise noch H. Groh teil, der für die Geschäfte der Landbau-Forschungsgesellschaft verantwortlich ist. Bis vor kurzem nahmen noch sogenannte Bevollmächtigte aus der LAG teil.

•Mittwochssitzung
Dieses Treffen der Verantwortlichen dient der Ergänzung zur Montagssitzung. Entstanden ist diese Sitzung vor 2 Jahren aus sozialen Schwierigkeiten. Man erkannte, daß man nicht alle internen Probleme alleine lösen könnte bzw. müßte. Während die Montagssitzung vor allem zur Klärung finanzieller und organisatorischer Angelegenheiten dient, versucht man in der Mittwochsabendsitzung, vor allem persönliche Konflikte aufzuarbeiten. Diese Sitzung wurde noch zeitweise von einem Supervisor begleitet.

•Landwirtschaftlicher Abend
Er ist aus der Verantwortung gegenüber den Lehrlingen entstanden. Diese wöchentlich am Dienstagabend stattfindende „offene“ Sitzung ist für all jene gedacht, die in der Landwirtschaft arbeiten bzw. Interesse daran haben, was dort geschieht. Hier sollen praktische sowie organisatorische Fragen bezüglich der anfallenden landwirtschaftlichen Tätigkeiten, aber auch inhaltliche Fragen mit den Lehrlingen und Praktikanten geklärt werden. Gerade durch die getrennte Wohnsituation und die Vielfalt an alltäglichen Aufgaben ist dieser Treffpunkt eine wichtige Möglichkeit, sich über die anderen Arbeitsbereiche zu informieren, die man im Alltag - wegen der Auslastung im eigenen Tätigkeitsbereich - nicht wahrnimmt.

•Arbeitsbesprechung – Mittwochmorgen
Diese kurze Versammlung am Mittwochmorgen ist für alle Mitarbeiter, im besonderen für die Betreuten gedacht. Zur Einstimmung wird ein kurzes Lied gesungen, danach werden anfallende Arbeiten besprochen und die Arbeitseinteilung vorgenommen.

•Außerordentliche Treffen
Bei diesen Treffen geht es vor allem um Gespräche mit einzelnen Mitarbeitern, wie z.B. um den Wechsel von der Arbeit als Angestellter zu jener als Verantwortlicher.

Einrichtungen der Verbraucher

Stützpunkttreffen
„Die Wirtschaftsgemeinschaft umfaßt Stützpunkte von recht unterschiedlichem Charakter. Ja, ich bin versucht von einer Art „ Gruppenseele“ eines Stützpunktes zu sprechen.“ (Kutzke, 1989, S. 2.). Während der wöchentliche Abholtermin oft nur sehr wenig bis keine Zeit für Kommunikation läßt oder man sich überhaupt nicht begegnet, weil man zu unterschiedlichen Zeiten zum Stützpunkt kommt, bieten Stützpunkttreffen, neben der Klärung von organisatorischen Fragen, die Möglichkeit zum Austausch von Meinungen, Empfindungen und Bedürfnissen. Diese Treffen finden meistens abends bei einem Stützpunkt-Mitglied zu Hause statt. Die Regelmäßigkeit dieser Treffen ist von Stützpunkt zu Stützpunkt sehr unterschiedlich. Auch ist der tatsächliche Austausch sehr davon abhängig, ob freundschaftliche Beziehungen im Stützpunkt eine Rolle spielen. Es gibt z.B. auch Stützpunkte, die überhaupt kein geplantes Stützpunkttreffen brauchen, da sich die Mitglieder privat ohnehin treffen.


Gemeinsame Einrichtungen

•Jahreshauptversammlung
Die Jahreshauptversammlung im Juni ist für alle Mitglieder der WG und der BG verpflichtend und stellt die wichtigste Versammlung im Jahr dar. Neben einem Rahmenprogramm (Hofrundgang, eventuell Vorführungen, wie Käseherstellung etc.) geht es vor allem um die Finanzierung des nächsten Wirtschaftsjahres. Der Budgetplan bzw. der „Etat“ wird von der BG vorgestellt und erläutert. Fragen werden beantwortet und Unklarheiten diskutiert. Danach kommt es zur schriftlichen Erklärung, dem „Gebot“, der Höhe der jeweiligen finanziellen Beiträge der Mitglieder bzw. Mitgliedsfamilien. Auf dem Formblatt werden die Anzahl der Personen, Name, Adresse und Höhe des Jahresbeitrages der Haushalte angeführt (s. Anhang). Per Unterschrift verpflichtet man sich, den angegebenen Jahresbeitrag zu zahlen.
Danach wird die Summe aller „Gebote“ gebildet und mit der veranschlagten Summe des Etats verglichen. Im besten Fall sollten sich die Summen decken bzw. die Summe der Gebote über der benötigen Forderung liegen. Die Realität zeigt jedoch, daß dies nicht der Fall ist. Es kommt meistens zu einem zweiten „Gebot“ oder im schlimmsten Fall zu einer Kürzung des Budgetplanes.

Der Zeitpunkt für diese Versammlung ist eigentlich ungünstig, da die Verbraucher nach der kargen Jahreszeit meist recht unzufrieden sind. Aus praktischen Gründen scheint jedoch kein anderer Zeitpunkt möglich (für die Planung des landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahres).

• Halbjahresversammlung
Die Halbjahresversammlung dient zur Information über die Finanzlage und zur Deckung von eventuell Finanzlücken. Sie ist für alle Mitglieder der WG und BG verpflichtend.

• Vertretertreffen
Dieses findet jeweils am letzten Freitagabend eines Monats statt. Über mindestens 1-2 Vertreter pro Stützpunkt, die an den monatlich stattfindenden Vertretertreffen am Hof teilnehmen sollten, soll der Kontakt zur BG gewährleistet sein. Hier können einerseits Wünsche, Anregungen, Fragen etc. bezüglich der Produkte seitens der Stützpunkte an die BG weitergeleitet werden. Andererseits ist hier für die BG Raum, Berichte über das Hofgeschehen zu geben sowie Fragen an die BG zu stellen. Die Diskussion über die Finanzen nimmt auch einen bedeutenden Stellenwert ein.

In der Regel erscheinen zu den monatlichen Vertretertreffen nur von einem Drittel bis zur Hälfte Vertreter aller Stützpunkte. Bei manchen Stützpunkten sind es für eine bestimmte Zeit immer dieselben 1-2 Personen, die die Vertretungsfunktion nach außen übernehmen, obwohl ursprünglich die Vorstellung bestand, daß der Inhaber der Vertreterfunktion jährlich wechseln sollte. Allerdings gibt es eben Mitglieder, die größeres Interesse haben und daher die Funktion jahrelang übernehmen. Bei anderen Stützpunkten wird immer neu abgesprochen, wer Zeit und Interesse hat, am folgenden Vertretertreffen teilzunehmen. Bei manchen Stützpunkten kann es auch vorkommen, daß über einen längeren Zeitpunkt überhaupt niemand erscheint und der Kontakt zum Hof sehr dürftig ist. Je nach Engagement der einzelnen Vertreter werden die jeweiligen Informationen dieser Treffen auch wirklich weitergeleitet.

•Finanzausschuß
aufgrund der jahrelangen Probleme wegen der schlechten Zahlungsmoral der Verbraucher hat sich im November 1995 der Finanzausschuß gebildet. Dieser trifft sich fast 14-tägig (Donnerstagabend) und setzt sich aus vier Verbrauchermitgliedern der WG und zwei Personen der BG zusammen. Die Aufgabe des Finanzausschusses ist es, die finanziellen Beiträge der einzelnen Mitglieder zu prüfen und bei besonders niedrigen Beiträgen die Gründe von den betreffenden Mitgliedern zu erfahren. Denn prinzipiell besteht ja das Anliegen, auch Menschen mit niedrigem Einkommen die Teilnahme zu ermöglichen, nur müssen diese Fälle bekannt sein: „SO daß vielleicht 25 % von diesen ganzen Familien sagen, sie können das nicht bezahlen aus den verschiedensten Gründen, dann hat man erstens eine Zahl, wo man weiß, da muß man damit umgehen, und zweitens sind die dann auch aus der Anonymität raus.“ (Hildebrandt, 1996, Interv.).

Darüber hinaus setzt der Finanzausschuß die Richtsätze und kümmert sich um die Einführung von neuen Mitgliedern, die anfangs oft vorrangig aufgrund der Erwartung, biologisch-dynamische Lebensmittel guter Qualität zu günstigen Preisen zu erhalten, teilnehmen wollen. Hier bedarf es der Vermittlung der ideellen Grundlagen: „Das find ich auch eine ganz wichtige Aufgabe, die einzuführen, reinzuführen, ihnen zu helfen, da reinzusteigen, wozu dann glaub ich nur menschliche Kontakte nötig sind.“ (Rebec, 1996, Interv.).


Treffen der Landwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft (LAG)
Dieses Treffen findet alle 2 Monate am Montagabend statt und dient einerseits dazu die Mitglieder über die Situation am Hof zu informieren. Andererseits geht es auch darum an der Weiterentwicklung der ideellen Grundlagen und Ziele (s.o.) zu arbeiten. Auch werden diese Treffen von einem Hofrundgang oder Feldbesichtigungen begleitet

Ein Problem liegt jedoch darin, daß die meisten Mitglieder der LAG auch sehr engagierte Mitglieder der WG sind, die bereits mit Aufgaben wie Finanzausschuß bzw. Stützpunktvertreterfunktion ausgelastet sind. Die restlichen Mitglieder der LAG, meist langjährige Freunde des Hofes, die zum Teil nicht Mitglieder der heutigen WG sind, haben wiederum nicht so einen aktuellen Bezug zur jetzigen Situation der WG und deren gegenwärtige Erfordernissen.

Derzeit werden die 1981 formulierten Vereinbarungen erstmalig überarbeitet. Es müssen grundsätzlich zukünftige Aufgaben und Ziele definiert werden. Weil die WG die LAG in vielen Punkten abgelöst hat, wird die Sinnhaftigkeit dieser Treffen von einigen Mitgliedern sehr in Frage gestellt. Trotzdem sind andere wiederum der Ansicht, daß gerade in der LAG als ideellem überbau zur WG Fragen der Weiterentwicklung, Zukunft etc. behandelt werden sollten. De facto passiert mehr in Sachen Ideenentwicklung derzeit im Finanzausschuß sowie in Einzelgesprächen als in der LAG (Groh P., 1996).

Die Bevollmächtigten
Diese Einrichtung existiert zwar im Moment nicht, kann aber jederzeit wieder eingesetzt werden. Bis vor kurzem bildeten drei Personen und drei Stellvertreter, die aus dem Kreis der LAG gewählt waren, die „Bevollmächtigten“. Sie sollten über die laufenden Geschehnisse des Hofes informiert werden und eine Beobachter- und Helferfunktion gegenüber der BG einnehmen. Letzteres erwies sich vor einem Jahr auch als sehr hilfreich, da die BG – bedingt durch eine innere soziale Krise – ihre „Geschäftsunfähigkeit“ erklärte. Die Bevollmächtigten hatten in dieser Zeit dann eine Art Puffer- bzw. Supervisorfunktion und zum Teil auch einzelne Aufgaben übernommen, bis es schließlich zu einer Klärung kam.

Derzeit spricht sich die BG dagegen aus, Bevollmächtigte an den internen Treffen der Verantwortlichen teilnehmen zu lassen. Sie halten dies nicht für nötig und glauben, alleine ungestörter und effizienter arbeiten zu können. So wurde mit den Mitgliedern der LAG die Vereinbarung getroffen, daß nur in einem eventuellen Krisenfall wieder Bevollmächtigte eingesetzt werden.

Soziopolitische und Ökologische Aspekte der Wirtschaftsgemeinschaft

Soziopolitische Aktivitäten


Das politische Engagement der WG ist, was die Beteiligung an Politik im engeren Sinn betrifft eher gering. Trotzdem kann die WG selbst als hochpolitische Initiative bezeichnet werden – als Politik des Alltags auf dem Weg zu einer geschwisterlichen Gesellschaft. Dazu zählen u.a. die Integration von Behinderten und psychisch kranken Menschen, die Arbeit mit Schulen, der Aspekt der Selbstversorgung, die Übernahme der (finanziellen) Verantwortung für die Produktion eigener Lebensmittel seitens der Verbraucher und somit eine Sicherung der Arbeitsplätze für die Landwirte, Mitarbeiter und Betreuten.

Die WG unterstützt gelegentlich Initiativen vor Ort, allerdings kann es aufgrund von Zeitmangel oder fehlender Kommunikation dazu kommen, daß man nicht bei politischen Aktionen teilnimmt, wie erst kürzlich bei einer Demonstration gegen den geplanten Transrapid: „Aber ich glaube, man ist da in vielen Bereichen auch viel zu inkonsequent. Und man mußte vielleicht an einem solchen Morgen sagen, es muß die ganze Arbeit ruhen auf dem Betrieb, und man muß da mal ausrücken, und man muß da was machen. Da mangelt es dann an der Konsequenz auch. Aus welchen Gründen auch immer, Trägheit, sonst schon genug um die Ohren, oder was auch immer sonst.“ (Hildebrandt, 1996, Interv.).

Landwirtschaft und Sozialarbeit

von den langjährigen Mitarbeitern am Hof war es lange ein Diskussionsthema gewesen, ob man Sozialarbeit mit angeschlossener Landwirtschaft oder Landwirtschaft mit angeschlossener Sozialarbeit machen sollte. Schließlich entschied man sich für letzteres, doch kommt es heute oft noch zu Diskussionen in diesem Zusammenhang: Beispielsweise stellt sich die Frage, ob Betreute nur dann bleiben dürfen, wenn sie auch produktiv für den Betrieb sind.
„Das ist eben so eine Gratwanderung geworden, notwendige Arbeit zu ernst zu nehmen, weil sie gemacht werden muß, aber auch Bereiche wie Hoffegen oder irgend etwas Aufladen, so ernst zu nehmen, daß man sie nicht mechanisiert, sondern daß ein Mensch sie erledigen kann und einen Betreuten damit zu beauftragen.“ (Groh P., 1996, Interv.).

im folgenden sollen einige Aspekte im Zusammenhang mit der Arbeit mit den Betreuten aufgezeigt werden, die vielleicht nicht „produktiv“ sind, trotzdem aber als sehr wichtig und bereichernd empfunden werden.

a) Eine andere Arbeitsqualität
Integriert in alle Arbeitsbereiche am Betrieb bringen die psychisch kranken und behinderten Menschen eine Atmosphäre hinein, die über das Produktive hinausgeht: „Gerade an so jemandem wie ihm macht sich das deutlich. Nicht nur, daß er schlecht fegt, sondern er kriegt auch nie eine Straße fertig und steht dann da und schnackt. Aber wenn man dann für sein Leben sieht, was er für eine irrsinnige Entwicklung in den zwei Jahren gemacht hat, seit er da ist, dann ist das für ihn wichtig gewesen. Und das wiederum hat seine Wirkung auf so einen Platz. Wenn man jemanden, der mit einer Dankbarkeit hier, der mit dem Entwicklungswillen und dieser Kraft auch hier ist und dazu gehören die Eltern, die den Betrieb mit so einer Dankbarkeit angucken, das hat eine ganz große Qualität für den Betrieb, wenn man solche Leute hat, daß das schon seine Bedeutung hat über das Produktive hinaus.“ (Groh P., 1996, Interv.) „Ist nichts Greifbares, gibt aber eine starke Kraft.“ (Petersen, 1996)

Die unterschiedlichen Arbeitsbereiche des Betriebes bieten vielfältige Tätigkeitsfelder für die Betreuten und damit die Möglichkeit, durch eine sinnvolle Tätigkeit auch ein gutes Lebensgefühl zu erfahren: „Einen Betreuten damit zu beauftragen, ihm damit eine Verantwortung zu geben und ein gutes Lebensgefühl und so dieses Gefühl, in der Gemeinschaft gebraucht zu sein und auf der anderen Seite ja diese Toleranz zu haben, Sachen können schief gehen“ (Groh P., 1996, Interv.).

Somit bekommt „Arbeit“ also eine soziale Qualität, bei der es nicht ausschließlich darauf ankommt, was jemand tatsächlich leistet, sondern was es für den einzelnen an Erfüllung bringt. „…dieses Moment, sich mal zur Ruhe zu bringen und die Arbeit nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern das Menschliche. Das entsteht nur mit den Betreuten. Mit den Lehrlingen, das bemerkt man sofort, in dem Moment, wo einer dem anderen Geld zahlt, ist eine ganz bestimmte Erwartung da…“(Groh P., 1996, Interv.). trotzdem kommt es auch immer wieder dazu, daß man versucht ist, Arbeiten, die eigentlich für Betreute gedacht sind, auch mal schnell von jemand anderem – wie Besuchern – erledigen zu lassen.

b) Therapeutischer Aspekt
Die Tätigkeit in der Landwirtschaft bietet elementare Arbeitserlebnisse mit einem hohen therapeutischen Wert: „Das Erlebnis von Natur ist ein elementares Erlebnis. Und es ist ganz wichtig und stabilisierend für viele Leute zu erleben, es wird der Herbst kommen, es wird der Winter kommen, und es wird auch nach dem langen Winter wieder der Frühling kommen. Und es ist etwas, was mir hilft, daß die Sonne scheint und daß ich draußen sein kann.“ (Groh P., 1996, Interv.).
trotzdem soll der Lebensbereich für die Betreuten nicht nur auf die Landwirtschaft beschränkt sein. Man versucht, mit künstlerischen Therapien, wie Malen, Weben, Basteln, Eurythmie etc. einen Ausgleich zu schaffen.


Pflegen menschlicher Beziehungen

in der WG konnte der Schritt von der Anonymität in konkrete soziale Beziehungen vollzogen werden. Die Beziehungen der Landwirte und Verbraucher miteinander sowie zwischen den Landwirten untereinander und zwischen den Verbrauchern sind von großer Bedeutung für das Funktionieren der WG. Die Grundlage ist das Vertrauen. Diese sozialen Beziehungen sind allerdings sehr sensibel und zerbrechlich: „Das wird einem nicht geschenkt, man muß hart dran arbeiten! Sonst geht's nicht mehr!“ (Stränz, 1996, pers. Mittlg.).

allerdings sind sie den Mitgliedern auch wichtiger, als wenn es rein ökonomische Beziehungen wären. Die Bindungen sind intensiver und gehen tiefer.„Wenn zwischenmenschliche Beziehungen kaputt gehen, geht mehr kaputt als nur ein paar Mark.“ (Stränz, 1996, pers. Mittlg.).

was die soziale Einbindung des Hofes im Dorf betrifft, ist der Hof heute gut akzeptiert. Die ehemalige Ablehnung von Behinderten im Dorf scheint heute überwunden. In der Bäckerei helfen zwei Menschen aus dem Dorf mit, zwei Frauen aus Nachbardörfern kommen zum Putzen und Kochen.

Für die Verbraucher stellen die Stützpunkte die Kerneinrichtung des Nahrungsmittelverteilsystems, aber auch die Keimzellen der Gemeinschaft dar. Die durchschnittliche Größe von 5-10 Familien pro Stützpunkt bietet die Möglichkeit eines persönlichen Kontaktes zwischen den Mitgliedern und auch eine Basis, wo Vertrauensbildung möglich ist, was ohne diese Aufteilung bei 300 Mitgliedern sonst nicht mehr möglich wäre. „Jedesmal schafft die Erfahrung, nicht nur die krummen Möhren bekommen zu haben, erneut ein Stück Vertrauen in die Menschen des Stützpunktes und die Idee.“ (Kutzke, 1989, S.2).

Seitens der BG wird die momentane Größe mit 300 Mitgliedern als sozial überschaubar empfunden, sofern sich genug Personen seitens des Hofes um den Kontakt bemühen, was aber derzeit aus Arbeitsüberlastung nicht der Fall ist. Wäre die Mitgliederanzahl größer, würde es problematisch werden im Hinblick auf beginnende Anonymität, Entfremdung und Mißverständnisse – zumal es jetzt schon schwierig ist, alle Mitglieder zu kennen.
Laut der durchgeführten schriftlichen Umfrage finden 60 % der befragten Verbraucher die Kommunikation zu den „tätigen“ Landwirten ausreichend, während 40 % dies für ungenügend halten.
Als konkrete Verbesserungsvorschläge wurden genannt:
• Häufigere Treffen zwischen den Landwirten und Stützpunkten (4 %),
• Öfteres Erscheinen der Hofzeitung und der Rundschreiben (9 %)
• regelmäßigere Hofführungen (5 %)
• Kurzurlaube am Hof – eventuell auch mit Zelt (4 %)
• Vereinzelt wurden noch Vorträge, Diskussionsabende und eine jährliche schriftliche Umfrage vorgeschlagen.

Im Gegensatz zur eher mangelnden praktischen Mithilfe gibt es aber einige Mitglieder, die eine sehr enge Bindung zum Hof aufgebaut haben. Sie tragen z.B. durch die Beteiligung am Finanzkreis zur Lösung finanzieller Probleme bzw. zu einer ideellen Weiterentwicklung der WG bei: „Jetzt ist da schon eine Beziehung unter Menschen da. Also durch diese Arbeit habe ich so viel mit der Anke Grunwald zu tun wie die letzten 7 Jahre nicht. Und ich merke, wie da was ist. Oder mit dem Gerhard Fischer aus Volksdorf in dieser Gruppe – wie zwischen uns eigentlich etwas Gemeinsames ist, was uns verbindet: In unserem Einsatz für diesen Hof und für die Wirtschaftsgemeinschaft.“ (Rebec 1996, Interv.).
Darüber hinaus gibt es auch Mitglieder, die Patenschaften für betreute Menschen des Betriebes übernommen haben.


Möglichkeiten der Kontaktpflege

a) Besuche der Verbraucher – Hofrundgänge – Hoffeste
in den ersten Jahren der WG gab es einige Mitglieder, vor allem jene mit kleinen Kindern, die regelmäßig einen halben Tag auf Besuch zum Hof kamen. Heute kommt dies kaum mehr vor. Eine Erklärung seitens des Hofes ist, daß die Menschen im Laufe der Zeit enttäuscht wurden.
„Sie hatten sich etwas Paradiesisches erhofft und fanden eigentlich was sehr „Normales“, gar nicht so Ideales vor.“ (Groh P., 1996).
in den ersten drei Jahren der WG wurden regelmäßig alle zwei Monate an einem Sonntagvormittag Hofrundgänge angeboten. Mit der Zeit sind immer weniger Leute gekommen. Als Gründe nannten die Leute der WG u.a. die Kollision mit dem Kirchgang. Manche meinten auch, daß solche Rundgänge zwar interessant seien, aber es ginge ihnen mehr darum, einmal die Kulturarten gesehen zu haben, und nicht diese über eine Saison bzw. über Jahre hinweg detailliert zu beobachten. Seitens des Hofes bot man dann jeweils nur noch im Frühjahr und im Herbst einen Rundgang an bzw. nach persönlicher Absprache. (Heute finden sie von April bis September an jedem 1. Sonntag im Monat morgens um 10.00 Uhr statt.)
Fix veranstaltet wird nur mehr das Herbstfest, meistens gibt es zusätzlich aber noch ein Frühjahrs- oder Sommerfest. Seitens des Hofes wird es bedauert, daß das Engagement für Feste seitens der Verbraucher abnimmt: „Finde es schade, daß es abbröckelt, würde gern mal versteh'n, woran das eigentlich liegt. Liegt es an der Art, wie wir die Feste machen, oder liegt es daran, daß die Leute zuviel zu tun haben, oder wollen sie mal selber was gestalten – es kommt aber immer nichts. Sie sagen nichts.“ (Groh P., 1996).

b) Kulturelle Veranstaltungen
in den meisten Jahren gab es ein Weihnachtsspiel und öfters Konzerte. Diese Veranstaltungen sind nur sehr vereinzelt von Verbrauchern, sondern vorrangig von Eltern der zu betreuenden Menschen besucht.

c) Die Hofzeitung – „Der Buschbergbote“
Erstmals erschienen um Weihnachten 1987 erscheint die Hofzeitung derzeit jährlich. Gestaltet wird sie von der BG, von Mitarbeitern sowie von Verbrauchern. In ihr wird über den Hof, die aktuelle landwirtschaftliche Situation am Betrieb berichtet; darüber hinaus über Organisatorisches betreffend die WG, über Inhaltliches – was die Entwicklung der Idee und Aufgaben in ökologischer, sozialer und ideeller Hinsicht betrifft: „So haben wir ja dann angefangen, diesen Buschbergboten zu schreiben. Zum einen, um wirklich Sachen mal gedanklich so hinzukriegen, daß sie auf das Papier können, und zum anderen – auch so wie der letzte –, um auch wirklich Sachen auszutauschen, um zu erzählen.“ (Groh P. 1996, lnterv.)

 

Zusammenarbeit mit Schulen – Lehrlingsausbildung

Durchschnittlich kommen jedes Jahr zwei Schulklassen für zwei Wochen auf den Hof, um Landwirtschaft konkret kennenzulernen. Am Vormittag wird für diese jeweils 1/2 Stunde Unterricht gestaltet. Zusätzlich kommen ab und zu noch einzelne Schüler auf den Hof, um Landwirtschaft zu erleben und mitzuhelfen.

Im Rahmen der 4-jährigen biologisch-dynamischen Lehrlingsausbildung werden Wochenenden bzw. Seminartage auf verschiedenen biologisch-dynamischen Höfen für die Lehrlinge veranstaltet. Auch der Buschberghof bildet Lehrlinge aus und organisiert Ausbildungstage auf dem Hof, an denen dann Lehrlinge von anderen Höfen teilnehmen.


Ökologische Aspekte

Die ökologischen Aspekte zu untersuchen, die der Buschberghof aufgrund seiner biologisch-dynamischen Bewirtschaftung aufweist, war nicht Gegenstand dieser Arbeit. Grundsätzlich lassen sich u. a. folgende Aspekte anführen: Die im Vergleich zu konventioneller Bewirtschaftung wesentlich bessere Leistung des Ökologischen Landbaus für den Artenschutz, die günstige Auswirkung der ökologischen Bewirtschaftung auf die Bodenfruchtbarkeit sowie die Bedeutung des Biologischen Landbaus für den Gewässerschutz (Lindenthal, 1993).

Über all das hinaus ist aber das Besondere am Buschberghof die Regionalität – die Seite des Verbrauches, die eng in den Wirtschaftskreislauf eingebunden wird:
Im Hinblick auf die Transportwege beträgt der längste Weg eines Produktes von Fuhlenhagen 60 km, was angesichts des Trends, daß Bio-Produkte gleich den konventionellen Lebensmitteln immer mehr über internationale Märkte abgesetzt werden und damit verbunden lange Transportwege zurücklegen, einen wichtigen ökologischen Vorteil darstellt.

Es gibt nur einen sehr geringen Verderb von Lebensmitteln, da fast alle Produkte zur Verteilung kommen – auch jene, die nicht mehr den konventionellen Qualitätsanforderungen des Groß- bzw. Einzelhandels entsprechen wurden: „Auf der anderen Seite ist es auch ganz wichtig, ein Bewußtsein zu entwickeln, daß eine beinige Möhre, wenn sie von der Größe her noch verarbeitbar ist, genauso schmeckt wie eine, die Ia-Qualitat hat… . Das wäre natürlich sonst nicht mehr vermarktungsfähig.“ (Hildebrandt, 1996, lnterv.).

Es gibt kein unnötiges Verpackungsmaterial, da fast alle Produkte in Mehrweggebinden transportiert werden: Brot und Gemüse in Holzsteigen; Milch, Buttermilch in Flaschen; Joghurt in Gläsern, die von den Verbrauchern selbst gewaschen werden müssen. Quark wird in die eigenen Plastikgefäße der Verbraucher abgefüllt. Einwegverpackungen kommen nur bei Käse und Butter in Form von Papier, bei Fleisch, Wurst und Sauerkraut in Form von Plastikbeuteln zum Einsatz.

Erwähnenswert ist auch, daß das für die Versorgung der Mitglieder notwendige vielfältige Gemüseangebot eine große Arten- und Sortenvielfalt im Gemüseanbau bedingt. Laut A. Iser, dem Gärtner, wäre dies in einem marktorientierten Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Außerdem werden auch alte Sorten in der Anbauplanung sowie landschaftspflegerische Aspekte berücksichtigt. 1987-1988, also in der Umbauphase zur WG sind 11.358 Junggehölze gepflanzt worden mit einer Gesamtlänge von 2,5 km als Hecken- oder Feldgehölze.



Probleme und Entwicklungsmöglichkeiten

Gegenwärtige Probleme der Wirtschaftsgemeinschaft

Kommunikationsprobleme
Grundsätzlich kann der Großteil der Probleme zwischen der BG und den Verbrauchern auf Kommunikationsprobleme bzw. mangelnden sozialen Austausch zurückgeführt werden: „Also daß man die Leute regelmäßig trifft, ist eigentlich nicht gegeben. Deshalb findet kein regelmäßiger Austausch statt. So haben wir dann angefangen den Buschbergboten zu schreiben.“ (Groh P., 1996). Die Gründe für die mangelnde Kommunikation sind u.a. folgende:

a) Kommunikationsprobleme zwischen Verbrauchern und Landwirten

•Entfernung der Verbraucher
Das Ergebnis der schriftlichen Umfrage ergab, daß 44 % der befragten Mitglieder in einer Entfernung von mehr als 30 km vom Hof leben, was zwangsläufig zu einer sehr eingeschränkten Kommunikation mit den Landwirten geführt hat. „Wenn das alles so hier in der Umgebung wäre, dann würde man sich viel regelmäßiger zu Festen oder zu Sitzungen treffen. Und dann wäre auch eine direktere Kommunikation möglich.“ (Groh P. 1996).

•Fehlender gemeinsamer Treffpunkt
Die Kommunikation mit den Verbrauchern der WG wird seitens der Erzeuger als sehr schwierig empfunden, da eine adäquate Kommunikationsstruktur (mit Ausnahme bestimmter gemeinsamer Einrichtungen) fehlt. Zum anderen liegt das Problem aber vor allem darin, daß es derzeit am Hof zu wenig freie Kapazitäten gibt, um den Kontakt zu den Verbrauchern zu pflegen. Eigentlich müßte seitens des Hofes zu den Abholzeiten immer jemand vom Betrieb anwesend sein, um sich mit den Verbrauchern zu unterhalten. Es müßte eigentlich genauso wie bei einem Laden, der von einer Person acht Stunden pro Tag geführt wird, eine Person innerhalb der WG damit beschäftigt sein, sich um die Verbraucher zu kümmern: „Früher war das üblich, daß sowohl Dienstagnachmittag als auch Samstagvormittag jemand in der Meierei war. Heute ist zu beiden Terminen die Meierei verlassen. Das ist eigentlich im Moment etwas, was überhaupt nicht geht. Wenn die Leute hier ankommen, müssen sie eigentlich auf jemanden treffen. Das ist ganz wichtig daß man es so ernst nimmt wie einen Laden, daß man auch soviel Zeit reingibt“. (Groh P., 1996, Interv.).

b) Kommunikationsprobleme der Verbraucher untereinander

•Schlechte Informationsweitergabe an den Stützpunkten
Die Mitgabe von Informationszetteln mit den Lieferungen funktioniert schlecht: 40 % erhalten die Information meist gar nicht, weil der Zettel z.B. als „Wurstpapier“ verwendet wird. Bei Stützpunkten, die untereinander eine guten Kontakt haben und sich absprechen, reicht es hingegen aus, wenn nur eine Person das Informationsblatt erhält.
Außerdem kommen nicht immer Vertreter jedes Stützpunktes zu den monatlichen Vertretertreffen, wodurch die Informationen der BG nicht an alle Stützpunkte gelangen.

c) Kommunikationsprobleme der Landwirte untereinander

•Wohnsituation am Hof selbst
Die geteilte Wohnsituation (der Althof plus ein Wohngebäude im Dorf und der Neubau am Buschberg, die ca. 2,5 km voneinander entfernt liegen) führt dazu, daß die Menschen der BG und die Mitarbeiter sich außerhalb der vereinbarten Treffen untertags kaum begegnen. Die Begegnungen dienen also fast ausschließlich betrieblichen Angelegenheiten. Darüber hinaus kommt es kaum zu privaten Treffen, was zum Teil aber auch als angenehmer empfunden wird: „Zum einem bringt es natürlich mit sich, daß wir nicht ein geschlossener Betrieb sind, es bringt also mit sich… , daß Kommunikation erschwert ist… . Und andererseits denke ich, daß diese Freizügigkeit, die das auch mit sich bringt, eben auch bringt daß wir uns nicht auf die Nerven gehen… . Daß eigentlich soziale Prozesse immer gewollt sein müssen, daß man immer geh‘n muß, wenn man etwas voneinander will. Und das find ich sehr gut. Das find ich gut, weil ich hab das Gefühl, wenn dann Beziehungen da sind, daß sie ehrlicher sind, weil sie gewollt sind und nicht zwangsläufig… . Aber vielleicht sag ich das mir immer nur, um es besser zu finden.“ (Groh P., 1996)
Manche dagegen empfinden es wiederum als großes Defizit, daß man privat fast keine Zeit miteinander verbringt.

Hohe Fluktuation der Verbraucher sowie innerhalb der Betriebsgemeinschaft

a) Verbraucher
Die Anzahl von Austritten der Verbraucher ist in den letzten zwei Jahren bis knapp 20 % (17 Familien) angestiegen.
Laut der schriftlichen Umfrage 1996 sind 52 % der befragten Mitglieder bereits seit 5 Jahren Mitglied. Bei Mitgliedschaft unter 5 Jahren zeigt sich, daß der Großteil (25 %) erst 1 Jahr dabei ist, 16 % 2 Jahre 3,5 % 3 Jahre und ebenso viele (3,5 %) 4 Jahre. Dies deutet auf eine hohe Fluktuation in den ersten 2 Jahren der Mitgliedschaft hin.
Als Gründe für den Austritt werden folgende genannt:


Laut schriftlicher Umfrage ist zwar die Zufriedenheit über die verteilten Produkte eindeutig – beim Gemüse und bei den Milchprodukten gibt es jeweils nur ein Mitglied (2 %) welches unzufrieden ist, beim Brot sind alle zufrieden, beim Fleisch sind es nur 5 % der befragten Mitglieder, die Mängel anmerken, (es sei oft zu wenig, bzw. falsch zerteilt). Trotzdem ist der Anteil an Zukaufsprodukten (Produkte, die zusätzlich zu jenen vom Hof eingekauft werden) laut schriftlicher Umfrage nicht unerheblich. Einerseits handelt es sich dabei vor allem um Produkte, die nicht oder zuwenig vom Hof produziert werden (wie Kaffee, Teigwaren etc.), andererseits auch um solche, die eine Abwechslung zu den vom Hof bezogenen Produkten bieten sollen (z.B. Fleisch, Milchprodukte). 68 % der befragten Mitglieder nennen Obst als nötiges Zukaufsprodukt, was ja auch vom Hof kaum produziert wird. 38 % geben an, Fleisch zusätzlich zu kaufen, 23 % der Befragten kaufen Gemüse und 27 % zusätzlich Milchprodukte (Sahne, die nicht produziert wird, aber auch andere Käsesorten, um eben eine gewisse Abwechslung zu haben). Nur 13 % geben an, zusätzlich Eier einzukaufen, was gemessen an der geringen Menge Eier, die pro Woche zur Verteilung kommt) ein geringer Anteil ist.


Bei der Beurteilung, wieviel nun die einzelnen Familien zahlen sollen, bzw. ob ihr Beitrag angemessen ist, stellt sich das Problem der unterschiedlichen Bedürfnisse und der gegenseitigen Akzeptanz dieser Bedürfnisse. „Wobei man da natürlich auch schon sehr tolerant sein muß, weil die Bedürfnisse im privaten Bereich ja doch sehr unterschiedlich sind. Der eine hat vier Kinder und die haben auch noch Geigenunterricht und gehen alle zur Waldorfschule, und der geht wirklich auf dem Zahnfleisch finanziell. Der nächste hat nur zwei Kinder und kauft sich jedes Jahr ein neues Auto und fährt zweimal im Jahr in Urlaub und geht vielleicht deswegen auch auf dem Zahnfleisch. Da kann man immer sagen, na gut, was ist da nun wichtiger und so.“ (Hildebrandt 1996, Interv.)
Eine wichtige Voraussetzung für eine solche Akzeptanz ist aber eben die Transparenz hinsichtlich der unterschiedlichen Beiträge und deren Gründe bzw. das Vertrauen in „Delegierte“ (wie nun die Mitglieder des Finanzausschusses), die darüber informiert sind.

Infolge dieses ständigen sozialen Erneuerungsprozesses kommt es dazu, daß neue Mitglieder oft unbekannt sind, weil einer ständigen Auseinandersetzung mit neuen Menschen seitens der BG nicht mehr nachgekommen werden kann. Kommen diese dann auf den Hof, um ihre Produkte zu holen, kennt man sie nicht. Außer einem kurzem Gruß kommt es dann kaum zu einer Kommunikation.

b) Betriebsgemeinschaft und Mitarbeiter

Es gibt jedes Jahr einen neuen Zivildienstleistenden, 2-3 Lehrlinge und mehrere Praktikanten. Zusätzlich kommen noch immer Besucher aus dem Ausland, die Interesse an dem Wirtschaftsmodell haben und für einige Zeit mitleben und mitarbeiten. Dies bedeutet aber für die langjährigen Mitarbeiter des Betriebes ein ständiges Sich-Einstellen auf- und Öffnen für neue Menschen, was nicht immer zu beidseitiger Zufriedenheit führt.
Am schwierigsten jedoch ist der Wechsel innerhalb der BG. Seit der Gründung der WG hat es im Gemüsebereich bereits dreimal einen personellen Wechsel bei dem/der „Verantwortlichen“ gegeben!


Überlastung der Betriebsgemeinschaft

Der Weggang eines Mitbegründers der WG, gleichzeitig ein wichtiger Ideenträger und Verantwortlicher für das Milchvieh, und die seit 4 Jahren ungelöste personelle Frage des Gemüsebereiches haben die verbleibenden Mitglieder der BG vor einige zusätzliche Aufgaben gestellt. Außerdem hat dieses Jahr eine weitere „Verantwortliche“, die vor allem für den Bereich der Molkerei zuständig war ein Urlaubsjahr beantragt, nachdem sie über 8 Jahre ständig am Hof tätig war.
Zwar sind diese Bereiche bereits mit neuen Mitarbeitern besetzt, die zum Teil auch schon an den Treffen der „Verantwortlichen“ teilnehmen (oder wurden erst seit kurzem in die BG aufgenommen, wie der Gärtner A. Iser), doch lastet die gesamte Verantwortung über das langfristige Fortbestehen des Betriebes bzw. die Koordination der vielen Bereiche des Betriebes momentan auf den Schultern dreier Personen. Dies führt zu einer angespannten Situation und zur emotionalen sowie zeitlichen Überforderung der betreffenden Personen, was für soziale Kontakte oder inhaltliche Arbeit wenig Platz und Energie läßt: „also ich für mich würd' gar nicht sagen, daß ich zu viele Stunden am Tag arbeite. Aber ich bin für zu viele Sachen verantwortlich. Einfach dieses Rundum von der Waschmaschine bis zu den Angestellten, von medizinischen Problemen der Betreuten bis zu deren finanzieller Kostensicherung bis hin zur Wirtschaftsgemeinschaft-Betreuung Sitzungen vorbereiten, Feste vorbereiten. Das sind einfach so viele Sachen, daß man einfach für Ideen keinen Platz mehr hat. Das läßt dieses lockere soziale Umgehen mit Menschen und dieses lockere Ideen entwickeln nicht mehr zu und bringt so etwas Straffes hinein.“ (Groh P., 1996, Interv.).

im Extremfall findet eine Woche im Monat jeden Abend von Montag bis Freitag eine Sitzung statt, an denen die „Verantwortlichen“ teilnehmen müssen. Das bedeutet dann aber, daß man für die Familie bzw. für „Privates“ mehr oder weniger keine Zeit mehr hat – zumal auch die Mahlzeiten durch die in den Haushalten integrierten psychisch kranken Menschen nicht in einer intimen Atmosphäre stattfinden. Selbst in weniger turbulenten Zeiten finden aber mindestens drei Sitzungen pro Woche statt. Infolgedessen gilt das Wort „Sitzung“ schon fast als Reizwort, und die Beteiligung an den einzelnen Sitzungen wird für die „Verantwortlichen“ als sehr belastend empfunden.


Finanzierungsprobleme

Unverständnis für die ideelle Grundlage

Ein Problem, welches in der Folge auch die schlechte Zahlungsmoral bedingt, ist das Unverständnis für die ideellen Grundlagen bzw. auch die zu geringe Auseinandersetzung damit. „Daß ganz viele Leute sagen, ja ich würde auch noch mehr zahlen, wenn ich sicher wäre, daß da nicht noch solche Trittbrettfahrer wären, die sich auf unsere Kosten ernähren. Und das ist eben ein ganz großes Problem. Im Grunde genommen ist so eine Äußerung von diesen Leuten sehr problematisch, weil sie letztendlich die Idee auch noch nicht verstanden haben. Weil wenn sie sich sozial verhalten würden, würden sie ohne Vorbehalt soviel zahlen, wie sie zahlen könnten.“ (Hildebrandt, 1996).

Die derzeitig geringe Auseinandersetzung mit ideellen Fragen hängt stark mit dem Weggang zweier wichtiger Ideenträger vom Hof im letzten Jahr (1995) zusammen. Diese hatten bei Treffen oft eine wichtige Vermittlungsfunktion inne. Ihr Weggang wird von vielen Mitgliedern als großes Defizit empfunden: „Er hat immer versucht, daß es sich nicht nur um organisatorische Geschichten dreht, da muß auch etwas reingebracht werden, was einen weiter beschäftigt; eben nicht nur Quarktöpfe. Eine andere Seite muß angestoßen werden, etwas, wo man vielleicht nachlesen will, wo es Gemeinsamkeit gibt, einen Gedankenaustausch“ (Jürgens ,1996, pers. Mittlg.).
Diese Aufgabe wird von den derzeit am Hof lebenden Menschen nicht mehr wahrgenommen. Die Betreuung von neuen Mitgliedern haben die Mitglieder des Finanzkreises übernommen.
Die Teilnahme an einem Stützpunkttreffen hat der Autorin auch gezeigt, daß es einigen Verbrauchern nicht klar zu sein scheint, was ein Scheitern der WG für die Existenz des Betriebes bedeuten würde, da man annimmt, daß es jederzeit möglich wäre, andere Vermarktungswege zu gehen.

Tradition der schlechten Zahlungsmoral

Schon im ersten Jahr 1988/89 drohte das Experiment zu scheitern, wenn nicht aufgrund der Appelle des Kassiers (Verbraucher) die Zahlungen erhöht worden wären und zudem der noch bestehende Hofladen Rekordumsätze verzeichnet hätte. Die folgenden zwei Wirtschaftsjahre zeigten weniger Einnahmen durch die WG, weil ein Teil der Beiträge als Spenden an die Landbauforschungsgesellschaft gezahlt wurde. Die Kosten des Hofes konnten durch Verkäufe von Überschüssen gedeckt werden. Das dritte Wirtschaftsjahr wies, was die Höhe der Einnahmen betraf, einen Negativrekord auf Die erwarteten Spenden wurden nicht gezahlt, und auch die Höhe der Beiträge war niedriger als angekündigt: 303.000 DM anstatt der zugesagten 400.000 DM. Durch Rücklagen von Verkäufen der vorangegangenen Jahre konnte dies ausgeglichen werden.
In den folgenden Jahren waren allerdings auch immer viele eindringlichen Aufforderungen des Kassiers notwendig, damit die zugesagten Beiträge der Mitglieder für die Kostendeckung auch wirklich eingingen. Außerdem liegen viele zugesagten Mitgliedsbeiträge, obwohl die verschiedenen Richtwerte ohnehin sehr niedrig bemessen sind, darunter: z.B. zahlten im ersten Jahr (1988/89), in dem der Hofladen noch parallel geführt wurde, 61 % der 52 Familien bzw. Haushalte weniger als den Richtsatz nach Sozialhilfesatz (150 DM für Erwachsene; 100 DM für Schulkinder; 50 DM für Kleinkinder); 1995/96 waren es immer noch 59 % der 94 Familien, bzw. Haushalte.

Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten

Verbesserung der Betriebsorganisation

Primär müßte die interne Arbeitsorganisation am Hof verbessert werden: Durch Optimierung der Arbeitsabläufe bzw. der Verantwortungsaufteilung müßte das Problem der derzeitigen Arbeitsüberlastung verringert werden können: „daßman eine Situation schafft, daß der Betrieb läuft, damit man sich auch um andere Sachen kümmern kann…“(Groh P. 1996). Auch einjährige Mitarbeiter sollten dann gezielter eingesetzt werden können. Grundsätzlich könnte dadurch das interne soziale Klima wieder verbessert werden, was wiederum eine positive Rückwirkung auf die WG hätte: „Ich glaub, für den Hof ist es wichtig, daß dort Gemeinschaft ist, insofern ist es auch wieder in unserem Interesse, daß das entsteht und weiterentwickelt wird, weil davon auch die Produktivität und Kreativität abhängt.“(Rebec, 1996, Interv.).

Weiterhin müßte das Produktangebot vergrößert werden. Es wäre nötig, daß bestimmte Bereiche, wie der Obstbau und die Hühnerhaltung, erweitert werden. Dies würde allerdings weitere Arbeitskapazitäten erfordern.

Außerdem müßte die derzeitige Organisationsstruktur, was die Zusammenarbeit mit den Verbrauchern betrifft, evaluiert werden. Intern müßte ein Organisationsstruktur entwickelt werden, die eine bessere Betreuung der Mitglieder von der Betriebsseite ermöglicht. Derzeit wird das Hauptproblem einer solchen Neustrukturierung darin gesehen, daß die Energie und Zeit dafür fehlt. Es wäre eine zusätzliche Sitzung pro Woche nötig, für die die BG momentan keine Zeit findet. Eventuell müßte aber auch eine Person von der Betriebsseite her die Hauptkoordination übernehmen und auch Ansprechperson für die Verbraucher sein. Denn die schriftliche Umfrage hat gezeigt, daß 40 % der befragten Mitglieder die Kommunikation zu den Landwirten als unzureichend empfinden.

Innerhalb des Mitgliederkreises müßte es gelingen, Aufgaben, die direkt die WG betreffen, so zu verteilen, daß es innerhalb der WG zu einem verstärkten Gemeinschaftsgefühl kommt. Die Selbstorganisation ist wichtig, weil in unserer Gesellschaft ja generell die Tendenz herrscht, Dinge abzugeben: „Die WG kann nur dann lebendig werden, wenn wir die Dinge selber machen, nicht an irgendwelche Agenturen vergeben, nicht delegieren.“ (Stränz, 1996, pers. Mittlg.)
Eine weitere wichtige Aufgabe wäre, einen gemeinsamen Einkauf von Lebensmitteln aus ökologischem Anbau, die nicht von der WG angeboten werden können, zu organisieren. Denn diese werden derzeit von den einzelnen Familien größtenteils im Supermarkt aus konventionellem Anbau zugekauft.

Lösung der Finanzierungsfrage

Die Frage hinsichtlich der Finanzierung kann gegenwärtig als ungelöst bezeichnet werden. Innerhalb der BG und seitens einiger aktiver Verbraucher bestehen Zweifel, ob das Beitragssystem in dieser Form in Zukunft überhaupt funktionieren kann. Es besteht die Angst, daß die Mitglieder das Geld für den Etat, der inflationsbedingt jedes Jahr um ca. 2 % steigt, nicht aufbringen werden. Auch die niedrigen Löhne müßten überdacht werden und eigentlich eine stärkere Berücksichtigung im Etat finden: und wir schaffen jetzt nicht, den Etat zu decken und im Grunde müßten wir noch viel mehr reinbuttern, damit die noch besser entlohnt werden. Ich kann nicht auf Kosten anderer so etwas betreiben.“ (Rebec, 1996, Interv.).

Dabei geht es aber darum, Bewußtseinsarbeit zu leisten: Den Verbrauchern bewußt zu machen, daß Biologische Landwirtschaft üblicherweise nur über hohe Produktpreise finanziert werden kann. Die Form der Finanzierung, wie sie der Buschberghof praktiziert, hingegen ermöglicht nicht nur den Landwirten ein risikofreies Wirtschaften, sondern stellt auch für die Verbraucher eine sehr günstige Möglichkeit dar, Produkte aus Biologischen Landbau in derartiger Qualität – selbst bei erhöhten Beiträgen – für eine annähernd vollständige Versorgung zu beziehen.


Reduktion der Fluktuation

Es erscheint auch notwendig, die jährlich hohe Fluktuation bei den Verbrauchern zu verringern. Dazu müssen Menschen für diese Wirtschaftsform derartig begeistert werden, daß sie an der WG nicht nur teilnehmen, sondern diese auch aktiv mittragen: „Wie kriegen wir das eigentlich hin, uns so mit der Idee auseinanderzusetzen, daß wir ein gutes Konzept bekommen, wie die Fluktuation in der Wirtschaftsgemeinschaft gut abgefangen wird… . Die Sicherheit zu gewinnen, das System funktioniert und das System ist gut.“ (Groh P., 1996, Interv.).

Man müßte beispielsweise das Interesse bei Verbrauchern für landwirtschaftliche Fragen vermehrt wecken, sie verstärkt in landwirtschaftliche Belange einbinden und auch den konkreten ökologischen Handlungsspielraum aufzeigen, der ihnen durch die Teilnahme an dieser WG sowie über die Unterstützung der biologisch-dynamischen Wirtschaftsform gegeben ist. Es müßte also vielmehr dazu kommen, daß die Verbraucher den Hof wirklich als ihre Lebensgrundlage betrachten, sich verstärkt mit ihm identifizieren und dadurch auch vermehrt bei praktischen Fragen mitgestalten. Das würde dann eben bedeuten, daß es nicht nur darum geht, den Hof und die Kulturarten einmal kennengelernt zu haben, sondern sich kontinuierlich für praktisch-landwirtschaftliche Fragen des Hofes zu interessieren: „Ob man das viel konkreter machen müßte, also hier ist jetzt ein Platz, was wollen wir draus machen, so daß die Leute noch mehr gefordert sind, oder ob das sowieso zuviel verlangt ist, da bin ich noch nicht dahinter gekommen.“ (Hildebrandt, 1996, Interv.)

Betonung des Dorfgedankens – Pflege nachbarschaftlicher Beziehungen

grundsätzlich sollte die WG die Möglichkeit bieten, eine Nachbarschaftsstruktur wiederzubeleben. Dies ist nicht so sehr im Sinne einer tatsächlich engen räumlichen Nachbarschaft gemeint, sondern daß innerhalb des Mitgliederkreises gegenseitig Leistungen ausgetauscht werden – z.B. könnte man einen Tischler aus der WG für etwas beauftragen oder den Computer eines anderen Mitgliedes mitbenutzen. „Es kannte also zu einem vielfältigen Austausch kommen. Auch in kultureller Hinsicht könnte das Gemeinschaftsleben noch wesentlich mehr aktiviert werden.“ (Stränz, 1996, pers. Mittlg.). Zu diesem Zwecke ist auf der heurigen Beitrittserklärung auch der Beruf anzugeben, damit der Hof sich Talente zunutze machen bzw. Aufträge vergeben kann.
Trotzdem hat sich ja auch gezeigt, daß gerade die große Entfernung der meisten Mitglieder vom Hof der Grund ihres geringen Engagements ist. Nun versucht man, bei der Neuwerbung von Mitgliedern stärker regional, d.h. im näheren Umfeld des Hofes aktiv zu sein, um einen regionalen Mitgliederkreis aufzubauen: „Ich sehe unsere Zukunft nicht in Hamburger Kunden. Wenn das eine Zukunft haben soll, und wenn das ganze Sinn machen soll, dann eigentlich mit Menschen, die auch ehrenamtlich tätig sein können – und das hat ganz viel damit zu tun, regional zu sein und hier vor Ort.“ (Groh P., 1996, Interv.)

So existiert eigentlich die Perspektive, vom unmittelbaren sozialen Umfeld um den Hof ein „Dorf“ zu schaffen, dessen Bewohner auf der Basis des Hofes leben: „Die WG ist unsere Perspektive. Ich würde davon nicht weggehen wollen. Und es ist einfach ganz wichtig, das so zu optimieren, daß es wieder Spaß macht. Und das hängt wieder mit einem anderen anthroposophischen Gedanken, dem Dorfgedanken zusammen: daßeigentlich ein Betrieb alleine auch ganz schön ist, aber ganz wichtig sind die Menschen, die drumherum entstehen, die nicht fixiert sind auf den Hof die vom Hofleben, aber anderes beisteuern.“ (Groh P., 1996, Interv.).


Vernetzung mit anderen Initiativen

Zukünftig würde man auch gerne weitere Initiativen mit ähnlichen Zielsetzungen wie die WG unterstützen. Dies halten die Mitglieder gerade deswegen für so wichtig, da sie selbst leider auf keinerlei Erfahrungen bestehender Initiativen zurückgreifen konnten. „Also erstmals muß man in die Lage kommen sich selbst zu tragen, und wenn man stark genug ist, dann sollte man auch wieder andere Einrichtungen unterstützen können oder mit ihnen in Austausch treten, die ähnlich arbeiten. Daß sich so ein kleines Netzwerk bildet“ (Rebec, 1996, Interv.).


Zusammenfassende Aspekte für die erfolgreiche Entwicklung, Beständigkeit und Weiterentwicklung der Wirtschaftsgemeinschaft Buschberghof

Grundsätzlich müßte es gelingen, daß Verbraucher sich verstärkt in inhaltlichen und organisatorischen Angelegenheiten des Betriebes einbringen. Eine Voraussetzung dafür stellt eine klare Aufteilung der Aufgaben- und Verantwortungsbereiche dar. Die Gründung des Finanzkreises kann bereits als Anfang betrachtet werden. Eine weitere wichtige Voraussetzung wäre es, die diversen Treffen effizienter zu gestalten (z.B. mit gezielter Moderation), um sie attraktiver und vor allem konstruktiver werden zu lassen. So könnten vielleicht Lösungsmöglichkeiten für die angesprochenen Probleme sowie Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft gefunden werden.

Abschließend muß festgestellt werden, daß diese dargestellte Kooperationsform zwischen Bauern und Konsumenten trotz aller Probleme einen starken regionalen Bezug bzw. ein hohes Maß an Identität und Kommunikation in der Region sowie einen großen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung aufweist. Das diesbezügliche Potential ist zudem weit größer als in der gegenwärtig existierenden Form ausgeschöpft wird. Keine der anderen Bezugsmöglichkeiten für Produkte aus Ökologischem Landbau innerhalb der Region und in Hamburg (wie ein großes ehemaliges Staatsgut mit einem großen Hofladen und eigener Metzgerei, ein Abokistenvertrieb, eine EVG, weitere Hofläden, Bioläden in der Region und in Hamburg, Food-Koops, Reformhäuser und Ökomärkte in Hamburg) erreicht einen vergleichbaren hohen Standard in puncto Regionalität und Identifikation.


Quelle:
Tanja Loziczky, Ausstieg aus dem Agrarmarkt, Diplomarbeit , Wien, 1997.

In diesem Kapitel von T. Loziczky zitierte Quellen:

Anonym,1996: Antwort im Rahmen der schriftlichen Umfrage 1996
Ahlenstorf, R., 1988: Landschaftspflege – Aufgabe des Bauern, Buschbergbote Johanni 1988, S.3.
Ahlenstorf, R. 1989: Der Versuch, eine neue Wirtschaftsform zu finden, Buschbergbote Johanni 1989, S.1-3.
Lindenthal, T. 1993: Forschung im Biologischen Landbau. Umweltbundesamt Wien (Hrsg.), Wien.
Plöger, M, Fricke, A., v. Alvensleben, R. 1993: Analyse der Nachfrage nach BioProdukten. Wissenschaftsverlag Vauk Kiel KG, Kiel.

Barkhoff, W. E., 1989: im Gespräch mit Wilhelm Ernst Barkhoff, Buschbergbote, Nr., Johanni 1989, S.13-15.
Denk, P., 1988: Wie wollen wir die Verteilung organisieren? Buschbergbote Johanni 1988, S.7-9.
Groh, C., 1987: Eine Kulturaufgabe, Buschbergbote. Weihnacht 1987, S.1-2.
Groh, C. und Stränz, W. 1988: 20 Jahre Buschberghof Buschbergbote Johanni 1988, S.4-5.
Kutzke, M., 1989: Der Stützpunkt als gemeinschaftsbildendes Organ. Buschbergbote Advent 1989, S.1-2.
Loss, H., 1994: Wilhelm Ernst Barkhoff Buschbergbote Advent 1994, S.6-7.
Stränz, W., 1988: Geld und Ware. Buschbergbote, Advent 1988, S.12-14.
Stränz, W., 1989: Janus im Juli. Buschbergbote Johanni 1989, 5.3-4.
Stränz, W., 1993: Viel Lärm um nichts. Buschbergbote Ostern 1993, S.12-13.

Stränz, W., 1996: schriftliche Mitteilung
Zoklits, M., 1990: Das Brot der Pessimisten - Eine Befragung von Bio-Konsumenten.. Bundesanstalt für Bergbauernfragen (Hrsg.), Wien