Schlussbetrachtung
Vor nun bald fünfzig
Jahren kam Carl-August Loss mit den Gedanken Rudolf Steiners zur Erneuerung
der Landwirtschaft in Berührung. Er setzte eine Entwicklung für seinen
Hof in Gang, die man in ihrer Abfolge aus heutiger Sicht vielleicht als konsequent
bezeichnen könnte, was man aber damals gar nicht absehen konnte. Nicht
nur die Fragen, wie man die Probleme der modernen Landwirtschaft lösen
könnte, auch die sozialen Fragen der Gegenwart, wie man den Warencharakter
von Boden, Kapital und Arbeit beseitigen könnte, wurden richtungsweisend
auf dem Buschberghof gelöst.
Wenn im heutigen Wirtschaftsleben immer wieder danach gefragt wird, wie man
profitabel wirtschaften kann, dann muss diese Fragestellung auf alle Bereiche
ausgedehnt werden: Wie kann man unternehmerisch tätig sein mit dem Ziel,
finanziell erfolgreich zu sein (finanziell profitabel), das Zusammenleben der
Menschen zu fördern (sozial profitabel) und den Nutzen der Umwelt vergrößern
(Ökologisch profitabel)?
Mit Blick auf den Buschberghof kann es Antworten geben: Der Hof wirtschaftet
finanziell erfolgreich, da die wirtschaftliche Existenz jeweils für ein
Wirtschaftsjahr gesichert ist, was man sonst in der Landwirtschaft so nicht
beobachten kann.
Die Mitgliedschaft in der Wirtschaftsgemeinschaft rechnet sich im Finanziellen,
weil die Mitglieder vielfältige Lebensmittel in Demeter-Qualität
bekommen und weil sie lediglich die Kosten der Produktion tragen. Andere Kosten
wie etwa für Vermarktung, Verpackung, Reklame, entstehen nicht, da die
Mitglieder die Verteilung der Produkte selbst organisieren.
Das Unternehmen wirtschaftet sozial erfolgreich, weil durch die wirtschaftliche
Sicherung des Betriebes Arbeitsplätze erhalten bzw. neu geschaffen werden.
Weiterhin werden gleichzeitig die Arbeitsplätze der Betreuten auf dem Hof
garantiert auch ein großer sozialer Gewinn.
Durch die Selbstorganisation des Wirtschaftens wird das Zusammenleben der Menschen
gefördert, und sie arbeiten gemeinsam an einem als sinnvoll empfundenen
Projekt. Es rechnet sich auch im Sozialen, weil die Beiträge zur Finanzierung
der Landwirtschaft sich nach dem finanziellen Leistungsvermögen der einzelnen
Mitglieder richten, aber die Verteilung der Lebensmittel nach dem Bedarf erfolgt.
Das Unternehmen wirtschaftet ökologisch erfolgreich, weil durch das Prinzip
der Geschlossenheit des Hoforganismus eine Kreislaufwirtschaft inganggesetzt
wird. Zwar fahren nach wie vor die Traktoren mit Dieselöl und die Melkmaschine
wird elektrisch betrieben, aber die Bäckerei heizt den Backofen mit Holz
aus dem eigenen Wald, es gibt zwei Windkraftgeneratoren und eine Pflanzenkläranlage.
Es erfolgt keine Düngerzufuhr von außen und es werden keine Pestizide
ausgebracht. Mehrwegverpackungsmaterial wird von den Mitgliedern gestellt. Der
größte ökologische Profit liegt aber in der Belebung des Bodens
und der damit verbundenen Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit. Diese ökologische
Rendite kommt gleichermaßen dem Betrieb und der Natur zugute.