Die Situation
nach 1996
Tanja Loziczky hat die Untersuchungen zu ihrer Diplomarbeit 1996 vorgenommen.
Die Probleme der Wirtschaftsgemeinschaft, die sie schildert, waren teilweise
bedingt durch die damalige Lage, in der sich der Hof befand. Aber es gab auch
Schwierigkeiten, die aus der Struktur der Wirtschaftsgemeinschaft herrührten,
was man damals noch nicht erkennen konnte.
Einige Probleme haben sich mit der Zeit von selbst erledigt, andere sich aber
verschärft. Hier soll besonders die Altersstruktur der Wirtschaftsgemeinschaft
hervorgehoben werden, die zu neuen Fragen führte.
Wenn man auf die Zeit der Gründung der Wirtschaftsgemeinschaft schaut,
dann sieht man im Rückblick, dass vor allem jüngere Familien mit kleinen
Kindern durch das Vorhaben besonders angesprochen wurden, sich in einen engeren
Zusammenhang mit dem Hof zu stellen. Es gibt hierfür viele Gründe,
zwei sollen hier genannt werden.
Junge Eltern wollten aus nostalgischen Gründen ihren Kindern einen Bauernhof
bieten, wie sie Bauernhöfe in ihrer eigenen Kindheit erlebt hatten, nicht
eine moderne industrialisierte Landwirtschaft.
Weiterhin gehörten Gründungsmitglieder der Wirtschaftsgemeinschaft
zu der Generation der 68er, die endlich die Chance ergreifen wollten, etwas
zu verwirklichen, wovon sie seit ihrer Jugend geträumt hatten.
Aber auch jüngere Eltern werden älter und kleinere Kinder größer.
Ein oft genannter Grund, die Wirtschaftsgemeinschaft zu verlassen war, dass
die Eltern es satt hatten, mit ihren nun pubertierenden Kinder über gesundes
Essen aus ökologischem Anbau zu diskutieren, wo diese Kinder doch lieber
Fast Food bevorzugten. Solchen Konflikten konnte man aus dem Weg gehen, wenn
man seine Nahrungsmittel anderswo bezog. Weiterhin änderten sich die Lebenszusammenhänge
der Gründergeneration. Familien zerbrachen, Kinder wurden erwachsen und
verließen das Elternhaus, so dass ursprüngliche persönliche
Beweggründe, an der Wirtschaftsgemeinschaft teilzunehmen, wegfielen.
Die Informationen über die Wirtschaftsgemeinschaft, die zu Beginn an Menschen
in gleichartigen Lebenssituationen begeistert weitergegeben wurden und die für
einen ständigen Mitgliedernachwuchs in den ersten Jahren sorgten, konnten
nun nicht mehr vermittelt werden, da die Kinder inzwischen selbst Freundschaften
knüpften und die Eltern den Eltern der Freunde nicht von dem Projekt erzählen
konnten, weil sie sie gar nicht mehr kennenlernten.
So kann man im Rückblick sagen, dass im Laufe des Bestehens der Wirtschaftsgemeinschaft
es immer schwieriger wurde, neue Mitglieder zu finden, die die ausscheidenden
ersetzen konnten, da bis dahin die Informationen und die Motivation mitzumachen
nur von Mund zu Mund weitergegeben worden waren.
Aus den Gründerjahren der Wirtschaftsgemeinschaft gibt es heute noch gut
zwanzig Haushalte, während inzwischen neue Mitglieder hinzugekommen sind,
die die gleiche Lebenssituation haben, wie die Gründer 1987.
Als die Mitgliederzahl zur Jahresversammlung 1998 so tief gesunken war, dass
die verbliebenen Teilnehmer trotz erhöhter Beitragszahlungen aus eigener
Kraft die gestellte Aufgabe, die Landwirtschaft auf dem Buschberghof vorzufinanzieren,
nicht mehr erfüllen konnte, reichte das bis dahin angewandte Verfahren,
von der Wirtschaftsgemeinschaft im eigenen Bekanntenkreis zu erzählen und
so für neue Mitglieder zu sorgen, nicht mehr aus.
Es war klar, dass ohne besondere Werbemaßnahmen ein Weiterbestehen der
Wirtschaftsgemeinschaft und eine Vermarktung der Hofprodukte in der bisherigen
Form nicht mehr möglich sein würde. Und die heimliche Furcht, das
Ganze hätte vielleicht doch nur Experimentalcharakter, weswegen man sich
bis dahin nicht so recht an die Öffentlichkeit gewagt hatte, musste überwunden
werden. Immerhin konnte man ja auch mit gewissem Stolz auf ein zehnjähriges
Bestehen der Wirtschaftsgemeinschaft zurückblicken.
Aus diesen Überlegungen heraus entsprangen mehrere Maßnahmen: